Spezifische Immuntherapie bei Allergie

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Erst wenn das Allergen über 3 Jahre hinweg regelmäßig gespritzt wird, entfaltet die Behandlung ihre Wirkung.

Die Spezifische Immuntherapie (SIT, Hyposensibilisierung) ist die einzige ursächliche Behandlungsform bei Allergie. Das Immunsystem soll an den Allergieauslöser gewöhnt werden, indem in regelmäßigen Abständen kleinste Allergenmengen per Injektion oder über die Mundschleimhaut zugeführt werden. Dies soll zur Bildung von Antikörpern führen, die dann bei „richtigem“ Allergenkontakt das Allergen abfangen, bevor es Beschwerden verursacht – im Prinzip ähnlich wie bei einer Impfung. Aussichtsreich ist die spezifische Immuntherapie (SIT) insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer Pollen- oder Insektengiftallergie. Die empfohlene Behandlungsdauer liegt bei mindestens 3 Jahren. Kürzere Behandlungsphasen haben sich in Studien als weniger effektiv erwiesen.

Subcutane spezifische Immuntherapie (SCIT). Das Allergen wird subcutan (unter die Haut) gespritzt –anfangs meist im wöchentlichen Rhythmus, später in zwei-bis sechswöchigen Abständen. Da die Allergenzufuhr Allergiebeschwerden provozieren kann, wird die Injektion immer in der Arztpraxis durchgeführt. Erst 30 Minuten nach der Spritze kann die Patient*in wieder nach Hause gehen. Nebenwirkungen sind in der Regel leicht und vorübergehend. Häufig kommt es zu Juckreiz oder einem leichten Ausschlag an der Einstichstelle. Bleiben stärkere Nebenwirkungen aus, wird im Verlauf der Behandlung die Dosis schrittweise erhöht bis eine persönliche Höchstdosis erreicht ist.

Sublinguale spezifische Immuntherapie (SLIT). Tropfen, Spray oder Tabletten mit Allergenlösung werden täglich unter die Zunge gegeben und dort eine Weile gehalten, anschließend geschluckt. Da keine Arztbesuche erforderlich sind, ist die SLIT bequemer für den Patienten als sie SCIT. Schwere Nebenwirkungen sind selten. Häufig sind jedoch Juckreiz und Schwellungen im Mund.

Beide Formen der spezifischen Immuntherapie – SCIT und SLIT – sind wirksame Behandlungen. Nach einer mehrjährigen Behandlung sind meist weniger oder gar keine Medikamente mehr nötig. Zudem sinkt das Risiko, dass sich die ursprüngliche Allergie auf neue Allergene ausweitet oder ein Asthma entsteht. Allerdings verstärken sich die Beschwerden manchmal nach Beenden der Behandlung wieder. Die Kosten einer SIT werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Spezifische Immuntherapie bei Kindern. Bei Kindern unter fünf Jahren ist die Indikation zur SIT abzuwägen: Spontanheilungen oder Besserungen sind häufig, da sich das kindliche Immunsystem noch im Reifungsprozess befindet. Beschränken sich die Reaktionen auf die Haut, ist eine SIT meist nicht angezeigt. Aber auch bei inhalativen Beschwerden ist der Krankheitsverlauf zunächst über zwei Jahre zu beobachten.

Weitere Informationen: gesundheitsinformation.de

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apotheken.de-Redaktion | zuletzt geändert am um 16:53 Uhr