Zervix-Insuffizienz

Zervix-Insuffizienz (Muttermundschwäche): Verkürzung des Gebärmutterhalses und als Folge drohende Öffnung des Muttermunds ohne Wehen. Die Zervix-Insuffizienz kann ihre Ursache in einer tatsächlichen Schwäche der Muttermundmuskulatur haben, häufiger ist sie jedoch Vorbote einer Fehl- oder Frühgeburt aus anderem Grund. Die Zervix-Insuffizienz macht sich meist zwischen der 15. und 35. Schwangerschaftswoche bemerkbar. Mindestziel des ärztlichen Eingreifens ist das Erreichen der Lebensfähigkeit des Kindes, was aber nicht immer gelingt.

Leitbeschwerden

Keine, es handelt sich um einen Untersuchungsbefund der Scheiden-Tastuntersuchung oder im Ultraschall.

Das macht der Arzt

Mit einem Scheidenultraschall wird gemessen, wie weit der normalerweise auf vier Zentimeter Länge verschlossene Muttermund noch geschlossen ist. Ist er vor der 33. SSW nur noch weniger als 2,5 cm zu, droht eine Frühgeburt oder Fehlgeburt. Weitere Untersuchungen dienen dem Nachweis einer eventuellen Infektion der Harnwege oder der Scheide.

Oben: Bei der Zervix-Insuffizienz beult sich der Muttermund von innen aus, verkürzt sich und verliert so seine Fähigkeit, das Kind in der Gebärmutterhöhle zu halten. Es droht innerhalb von Tagen bis Wochen der vorzeitige Eintritt der Geburt. Unten: Um dies zu verhindern, kann der Arzt den Muttermund durch Vernähung oder durch einen Kunststoffring (Cerclagepessar) stützen.
Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Um das Einsetzen von Wehen und damit die Geburt hinauszuzögern, wird der Arzt eine bestehende Infektion mit Antibiotika behandeln und der Patientin Bettruhe nahe legen – das heißt zumindest den Verzicht auf nennenswerte körperliche Aktivitäten sowie den vollständigen Verzicht auf Geschlechtsverkehr bis zur Geburt. Gegebenenfalls wird er ein striktes Rauchverbot aussprechen (denn Rauchen kann ebenso den Geburtsprozess in Gang setzen) sowie die Patientin alle 2 oder 3 Tage zur Kontrolle bestellen.

Als spezifische Therapie war lange Zeit die Vernähung des Muttermunds (Cerclage) unumstritten. Es gibt aber immer noch keine Belege, dass dies wirklich nützt, so dass dieser Eingriff – zumindest wenn das Kind schon lebensfähig ist – inzwischen seltener durchgeführt wird.

Umstritten ist auch, ob das vorbeugende Legen eines Kunststoffrings (Cerclagepessar) in die Scheide nach wiederholten Fehlgeburten wegen Zervix-Insuffizienz die Tragezeit der Schwangeren wirklich verlängert: Er soll ein zu frühes Öffnen des Muttermunds verhindern, ob er das wirklich tut, wird aber in Frage gestellt.

Autor*innen

Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). | zuletzt geändert am um 12:50 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.