Wie Sie den Hustenreiz stillen

Pflanzliche Mittel bei Husten

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Gegen Husten ist ein Kraut gewachsen. Ihr Apotheker berät Sie zu pflanzlichen Mitteln und Tee.

Gegen Husten steht eine Vielzahl an pflanzlichen Mitteln und Heilpflanzentees bereit. Sie lindern wirksam die Beschwerden und sind für die Selbstanwendung optimal geeignet. Tipps und Rezepte für die Eigenbehandlung bei Husten.

Thymian

Thymian peppt nicht nur als Gewürz fade Speisen auf. Seine ätherischen Öle Thymol und Carvacrol wirken antibakteriell, schleim- und krampflösend. Thymian gilt deshalb als bewährtes Mittel bei Erkältung mit zähem Schleim und bei akuter Bronchitis. Arzneilich verwendet werden der Echte Thymian (Thymus vulgaris) und der Spanische Thymian (Thymus zygis). Fertigpräparate aus Thymiankraut werden zum Schlucken oder Lutschen angeboten – als Hustensaft, Tropfen oder Pastillen. Monopräparate wie Aspecton®, Gelobronchial® oder Soledum® enthalten als Wirkstoff ausschließlich Thymiankraut. Daneben ist Thymian in einer Vielzahl von pflanzlichen Kombi-Präparaten enthalten, zum Beispiel in Bronchipret®, Bronchicum® oder Broncholitan®.

Tipp: Lassen Sie sich in der Apotheke beraten, welches Präparat für Ihr Beschwerdebild am besten geeignet ist.

Teezubereitung

In Form von Tee lindert Thymian effektiv den Husten. Die Herstellung einer hochwertigen Zubereitung ist ganz einfach: Übergießen Sie 2 Teelöffel getrocknete Droge mit 250 ml siedendem Wasser. Decken Sie das Gefäß zu und lassen Sie die Flüssigkeit 10 bis 15 Minuten ziehen. Anschließend seihen Sie die Drogen mithilfe eines Siebs ab. Den Tee warm trinken.

Tipp: Bei akutem Husten eignen sich Tees und Teemischungen auch hervorragend zum Gurgeln, als Mundspüllösung oder für Inhalationen. Möchten Sie Thymiantee inhalieren, geben Sie 2 Esslöffel Droge in einen Topf und übergießen die Droge mit 500-1000 ml kochendem Wasser.

Spitzwegerich

Spitzwegerich (Plantago lanceolata) enthält größere Mengen an Schleimstoffen, die antibakteriell und reizlindernd wirken. Der Pflanzenschleim bildet mit Wasser eine zähe Lösung, die sich auf die gereizten Schleimhäute legt und damit deren Oberfläche schützt. Hustenreiz klingt dadurch ab. Bewehrte Anwendungsgebiete sind Katarrhe (Schleimhautentzündungen) der Luftwege sowie Entzündungen im Mund und Rachen. Fertigarzneimittel aus getrockneten Spitzwegerichblättern sind in Form von Säften und Pastillen erhältlich, etwa Broncholind® oder Broncho Sern®.

Hustensaft

Hustensaft aus Spitzwegerich können Sie als Fertigarzneimittel kaufen oder selbst herstellen. Zerreiben Sie dazu 2 Esslöffel Spitzwegerichblätter in einer Schale zu einer sehr feinen Konsistenz. Geben Sie 4 Esslöffel Wasser hinzu und bringen Sie das Gemisch langsam zum Sieden. Geben Sie Bienenhonig hinzu bis ein Sirup entsteht. Nehmen Sie jede Stunde einen Teelöffel des Sirups ein.

Hinweis: Wegen des Zuckergehalts ist der Sirup nicht für Menschen mit Diabetes geeignet.

Teezubereitung

Auch für Teezubereitungen kommen die getrockneten Blätter zum Einsatz. Um einen Tee herzustellen, übergießen Sie 2 Teelöffel Spitzwegerichblätter mit 250 ml kochendem Wasser und lassen Sie es 10 Minuten lang ziehen. Seihen Sie die Droge anschließend ab. Damit der Tee weniger bitter schmeckt, können Sie einen Löffel Honig hinzugeben. Empfehlenswert sind 2-3 Tassen Tee pro Tag.

Tipp: Ersetzen Sie einen der beiden Teelöffel Spitzwegerich durch Kamillenblüten. So können Sie die entzündungshemmende Eigenschaft der Kamille optimal mit dem hustenstillenden Effekt des Spitzwegerichs kombinieren, besonders gut bei Erkältungshusten.

Eibisch

Die Wurzeln des Eibisch (Althaea officinalis) sind sehr schleimhaltig, da sie einen hohen Gehalt an Mehrfachzucker und Ballaststoffen aufweisen. Diese Schleimstoffe bilden nach dem Schlucken einen schützenden Film im Hals und Rachen – der Hustenreiz nimmt dadurch ab. Geeignet ist Eibisch vor allem bei trockenem Reizhusten im Rahmen von Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenbereich. Eibischwurzel wird in Teemischungen, in Kombination mit anderen Arzneimitteln oder als Monopräparat angeboten, zum Beispiel in Phytohustill®.

Teezubereitung

Eibischtee wird als Kaltauszug hergestellt, da der Tee andernfalls zu zähflüssig wäre. Übergießen Sie einen Löffel voll Droge mit kaltem Wasser. Lassen Sie das Gemisch für zwei Stunden stehen und rühren Sie es gelegentlich um. Anschließend den Auszug kurz bis zum Sieden erhitzen und wieder abkühlen lassen. Vor dem Trinken durch ein Teesieb geben. Sie können bis zu 3 Tassen täglich trinken.

Tee mit hochwertiger Qualität verwenden

Damit die gewünschte Wirkung eines Hustentees eintritt, ist eine besondere Qualität und Konzentration der pflanzlichen Inhaltsstoffe nötig. Dies ist nur bei Arznei-Tees aus der Apotheke gewährleistet. Denn diese durchlaufen ein Zulassungsverfahren, bei dem das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ihre Wirksamkeit und Sicherheit prüft. Hochwertige Produkte sind zudem in luftundurchlässigen Kunststoff- oder Aluverpackungen verschlossen, damit die wertvollen Inhaltsstoffe nicht entweichen.
Tipp: Lassen Sie sich in der Apotheke einen Arzneitee entsprechend ihres Beschwerdebildes mischen.

Bei festsitzendem Schleim empfiehlt sich folgende Mischung:

  • 20 g Spitzwegerich
  • 20 g Wollblumen
  • 10 g Schlüsselblumenwurzel
  • 10 g Fenchelfrüchte

Brühen Sie 2 gehäufte Teelöffel der Teemischung mit 250 ml siedendem Waser auf. 10 Minuten lang ziehen lassen. Trinken Sie täglich 2-5 Tassen.

Tee richtig lagern

Tees und getrocknete Pflanzenteile lagern Sie zu Hause am besten vor Licht geschützt, kühl und trocken, da sonst die wertvollen Inhaltstoffe schnell verloren gehen. Ideal sind braun getönte, fest verschließbare Glasbehälter oder Weißblechdosen. Gut gelagert können Sie Tee bis zu einem Jahr ohne Wirkungsverlust aufbewahren.

Grenzen der Selbstbehandlung

Bei jeder Selbstmedikation gibt es Grenzen. Treten zusätzlich zum Husten hohes Fieber oder starke Schmerzen auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Das gilt ebenso für den Fall, wenn sich die Beschwerden trotz der Selbstbehandlung nicht innerhalb weniger Tage bessern oder gar neue Beschwerden hinzukommen. Vorsicht ist grundsätzlich bei Schwangerschaft, Stillzeit und chronischen Erkrankungen sowie bei der Behandlung von Kindern geboten – selbst bei pflanzlichen Mitteln. Bei allen Fragen zur Arzneimittelanwendung bietet Ihnen Ihr Apotheker eine kompetente Beratung!

Quelle:

Mannfried Pahlow: Heilkräuter-Tees. Meine besten Rezepte. S. Hirzel Verlag Stuttgart.

A. Lüdecke: Pflanzen gegen Husten. Phytopharmaka helfen bei produktivem und trockenem Husten. In: Deutsche Apotheker Zeitung, 153. Jahrgang, Nr. 49, vom 5.12.13, S. 72-86.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 11:46 Uhr