AMD: Frühe Diagnose rettet Augenlicht

Nachlassende Sehkraft im Alter

Im Alter lässt die Sehkraft nach, denn Sehzellen gehen zugrunde. In schweren Fällen droht Erblindung. Dann liegt oft eine feuchte altersbedingte Makula-Degeneration zugrunde. Regelmäßige Sehtests ab dem 50. Lebensjahr helfen diese frühzeitig zu erkennen.

Gefäße im Auge: Erst Mangel, dann Wucher

Die häufigste Variante der altersbedingten Makula-Degeneration (AMD) ist die trockene Form. Sie schreitet langsam voran, macht sich zunächst durch Schwierigkeiten beim Lesen bemerkbar. Unter der Netzhaut kommt es zu Ablagerungen, die die Pigmentschicht ausdünnen. Dadurch bilden sich Gefäße zurück, die die Sehzellen versorgen. In der Folge sterben Sehzellen ab.

Die feuchte AMD entwickelt sich stets aus einer trockenen. Es wuchern neue Gefäße unter der Netzhautmitte, die wenig stabil sind. Aus den Gefäßwucherungen tritt Blutflüssigkeit aus. Es kommt zu Vernarbungen im Auge und die Beschwerden verschlechtern sich rasch. Gerade Linien erscheinen verbogen, das Sehen ist verzerrt. Das zentrale Gesichtsfeld verkommt zu einem dunklen Fleck, Erblindung droht. „Man geht von ca. 300.000 Neuerkrankungen jährlich aus. Die feuchte AMD wird so zur Hauptursache für Erblindungen im Westen bei Menschen in fortgeschrittenem Alter“, informiert Dr. Birgit Böhm von der Augenklinik am Neumarkt in Köln. Augenärzte empfehlen ab dem 50. Lebensjahr Kontrollen in zweijährigen Abständen – auch wenn noch keine Beschwerden vorliegen.

Vorbeugen ist möglich

Wie können Sie sich schützen? Nehmen Sie Kontrolltermine wahr! Früh erkannt, können Sie das weitere Fortschreiten der Erkrankung unterbinden. Medikamente, sogenannte VEGF-Antagonisten, helfen das Gefäßwachstum aufzuhalten. Alternativ kommt ein kleiner Eingriff in Frage. Bei der epimakulären Brachytherapie verödet ein Gefäßspezialist die Gefäße ohne die Netzhaut zu schädigen. Eine Therapie, die Ihre frühere Sehkraft widerherstellt, gibt es nicht.

Bis zu einem gewissen Grad ist Ihre Wahrscheinlichkeit an einer AMD zu erkranken von Ihren Genen bestimmt. Das übrige macht Ihre Lebensart. „Durch eine gesunde Lebensweise kann man das Erkrankungsrisiko selbst beeinflussen. Wer nicht raucht und auf eine ausgewogene, vitaminreiche Nährstoffzufuhr durch Obst und Gemüse achtet, hat selbst einen wichtigen Teil dazu beigetragen“, erklärt Dr. Böhm. Schützen Sie Ihre Augen vor hellem Sonnenlicht. Eine Sonnenbrille mit einem Schutzbereich von 520 Nanometern statt der gebräuchlichen 400 bewirkt viel, weiß Dr. Böhm. Die Expertin gibt als Tipp: Was gut für die Gefäße ist, dient auch den Augen.

Autor*innen

Sandra Göbel/ Augenklinik am Neumarkt | zuletzt geändert am um 14:28 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.