Weder verschweigen noch verharmlosen

Tabuthema Pilzinfektion

Jeder dritte Bundesbürger leidet an Fußpilz, jeder achte an Nagelpilz und etwa 75 Prozent aller Frauen erkranken mindestens einmal im Leben an einem Scheidenpilz. Viele Betroffene verschweigen ihre Pilzerkrankung, da sie ihnen peinlich ist. Warum dies gefährlich sein kann, erklärt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.

Allgegenwärtige Erreger

Patienten, die an einer Pilzinfektion erkrankt sind, verharmlosen diese oft. „Pilzinfektionen sollten immer ernst genommen werde, da sie sich unbehandelt ausdehnen und eine Eintrittspforte für andere Erkrankungen bilden können“, erklärt die Apothekerin Hiltrud von der Gathen. Pilzerkrankungen gelten fälschlicherweise als ein Zeichen mangelnder Hygiene. Allerdings sind die Erreger allgegenwärtig. Sie führen jedoch nicht bei jedem zu einer Erkrankung. Erst wenn das Abwehrsystem des Körpers geschwächt ist, zum Beispiel durch die Einnahme von Antibiotika, bricht die Krankheit aus.

Erfolgreiche Selbstmedikation

Besonders der Scheidenpilz ist ein großes Tabuthema. Die Mythen über den Ansteckungsweg ranken sich von unsauberen Toiletten, bis zur Übertragung durch Sexualpartner. „Diese Ursachen sind eher unwahrscheinlich im Vergleich zu den deutlich häufigeren Übertragungswegen wie der Selbstinfektion oder falscher Analhygiene. Denn die Erreger stammen meist aus dem eigenen Darm“, sagt die Apothekerin. Zu den häufigsten Infektionsrisiken gehören außerdem Piercings im Intimbereich, welche die Einwanderung der Erreger begünstigen. Ebenfalls schädigen lange Aufenthalte im Schwimmbad die natürliche Barrierefunktion der Haut und begünstigen dadurch eine Infektion. Auch die Einnahme von Hormonen zur Verhütung oder gegen Wechseljahresbeschwerden steigert das Risiko einer Infektion mit Bakterien.

Verschiedene rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke helfen eine Pilzinfektion zu bekämpfen. „Patienten sollten sich trauen, mit dem Apotheker offen über die Beschwerden zu reden, denn viele Pilzinfektionen können in der Selbstmedikation behandelt werden“, rät von der Gathen. Der Apotheker berät zu allen Pilzinfektionen diskret und kompetent.

Autor*innen

Isabelle Hübler/ ABDA | zuletzt geändert am um 10:22 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.