Bei Gerät auf Qualität achten

Blutdruck messen nicht vergessen!

Die Hälfte aller Schlaganfälle ließe sich durch regelmäßiges Blutdruckmessen verhindern. Für die Messung empfehlen Experten Geräte mit speziellem Qualitätssiegel. Von einer Handy-App zur Blutdruckmessung raten sie dagegen ab.

„Jeder sollte seinen Blutdruck kennen“, betont Professor Dr. med. Martin Hausberg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga (DHL®). „Denn rechtzeitig erkannt, lässt sich zu hoher Blutdruck gut regulieren, und Folgeschäden vermeiden.“ Doch nur jeder fünfte der insgesamt 20 bis 30 Millionen Bluthochdruckpatienten in Deutschland weiß überhaupt, dass er krank ist. Bei den schätzungsweise 700.000 betroffenen Kindern und Jugendlichen ist die Lage noch besorgniserregender. 99,5 Prozent von ihnen ahnen nicht einmal, dass sie zu hohe Blutdruckwerte haben.

Bluthochdruck rechtzeitig erkennen

Bluthochdruck verläuft lange schmerzfrei. Dadurch erfahren viele Patienten erst von ihrer Erkrankung, wenn Folgeerscheinungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenversagen auftreten. Das lässt sich vermeiden. Bluthochdruck ist zwar nicht spürbar ist, wohl aber messbar. Definitionsgemäß leidet unter Bluthochdruck, wer beim Arztbesuch wiederholt Blutdruckwerte über 140/90 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) erzielt. Kinder gelten als Bluthochdruck-Patienten, wenn ihre Messwerte höher sind als bei 95 Prozent ihrer Gleichaltrigen. 

Beim Gerätekauf auf Qualitätssiegel achten

Blutdruckwerte verändern sich im Laufe des Tages. Entsprechend kennt nur derjenige seine Werte wirklich, der zu verschiedenen Tageszeiten misst. Das geht am besten im Rahmen einer selbständigen Blutdruckmessung von zu Hause aus. Daher rät Prof. Hausberg Erwachsenen, ihren Blutdruck selbst zu überprüfen. Beim Gerätekauf empfiehlt er Produkte mit Qualitätssiegel der Deutschen Hochdruckliga. Blutdruckmessgeräte, die dieses Siegel tragen, wurden an 96 Personen auf Messgenauigkeit geprüft. Das sind beispielsweise dreimal mehr als bei den Prüfungen der Stiftung Warentest. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl fällt auf, ob ein Gerät bei Personen mit Herzunregelmäßigkeiten zu Messungenauigkeiten führt.

Blutdruck messen per App?

Besitzer eines Smartphones haben inzwischen die Möglichkeit, ihren Blutdruck per Handy-App zu messen. Doch anders als herkömmliche Blutdruckmessgeräte fallen Handy, Smartphone-Camera oder Smart-Watches nicht unter das Medizinproduktegesetz. Damit unterliegt ihre Messgenauigkeit nicht den gleichen strengen Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Das Gesundheitsministerium warnt vor dem Gebrauch dieser Messtechnik und fordert klare Vorgaben für App-Anbieter.

Quelle: Deutsche Hochdruckliga

Autor*innen

Susanne Schmid/Deutsche Hochdruckliga | zuletzt geändert am um 10:40 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.