Atemwegsinfekte erhöhen Risiko

Diabetes Typ 1 bei Kindern

Das erste halbe Jahr spielt bei der Entwicklung des Immunsystems eine entscheidende Rolle. Das Alter und die Häufigkeit von Atemwegsinfekten kann das Risiko für Diabetes Typ 1 bei Kindern beeinflussen.

Das Immunsystem von Säuglingen und Kindern ist im Vergleich zu dem von Erwachsenen noch relativ schwach, da sie noch keine Immunität – beispielsweise gegen Viren – erworben haben. Babys und Kinder neigen deshalb vermehrt zu Infektionen der Atemwege, also Erkrankungen der Nebenhöhlen, des Halses oder der Lunge. Diese Infektionen zeigen sich häufig in Form von Erkältungen, Mandelentzündungen, Lungenentzündung oder einer Bronchitis.

Studie am Helmholtz-Zentrum München durchgeführt

Bei Säuglingen, die in den ersten sechs Lebensmonaten eine Atemwegsinfektion durchgemacht hatten, besteht im Alter von acht Jahren ein erhöhtes Risiko, einen Diabetes Typ 1 zu entwickeln. Dies belegt eine aktuelle Studie. Das Münchner Team um Prof. Dr. Ziegler untersuchte Daten von rund 290 000 Kindern, die zwischen 2005 und 2007 in Bayern geboren und durchschnittlich 8,5 Jahre begleitet wurden.

Zwei Altersgruppen sind entscheidend

Rund 93 Prozent der Teilnehmenden waren bis zum zweiten Lebensalter mindestens an einer Infektion erkrankt. 97 Prozent der Kinder mit Diabetes Typ 1 hatten bis dahin ebenfalls mindestens eine Atemwegsinfektion durchgemacht. Bei Kindern, die zwischen ihrem Geburtstag und einem Alter von 2,9 Monaten oder einem Alter zwischen 3 und 5,9 Monaten betroffen waren, entwickelten mit acht Jahren mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Diabetes Typ 1 – im Vergleich zu Kindern, die zu diesen Alterstufen mit keinen Atemwegsinfekten zu kämpfen hatten.

Münchner Studie bestätigt bisherige kleinere Studien

Leidete das Kind zu beiden Altersphasen an einer Infektion der Atemwege, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit auf einen Diabetes Typ 1 zusätzlich. „Es ist nicht bekannt, ob der Zusammenhang mit frühen Infektionen auf eine erhöhte Exposition gegenüber Viren zurückzuführen ist oder auf eine Beeinträchtigung der Immunabwehr, die vielleicht genetisch bedingt ist“, erklären die Autoren. „Doch stimmen unsere Ergebnisse mit kleineren Studien überein, die sich mit der Autoantikörperentwicklung befassten und zu dem Schluss kamen, dass das erste Halbjahr des Lebens für die Entwicklung des Immunsystems und der Autoimmunität von entscheidender Bedeutung ist.“

Münchner Studie zu Atemwegsinfekten 

Autor*innen

13.06.2016 | Julia Schmidt/Redaktion Autoren im Netz