Weniger Stress, weniger Folgeschäden

Entspannung hilft Diabetikern

Ein Anti-Stress-Programm verbessert die psychische Gesundheit und körperliche Fitness von zuckerkranken Menschen. Dadurch lässt sich vermutlich gesundheitlichen Schäden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Darauf weisen die ersten Ergebnisse der Heidelberger Diabetes und Stress-Studie (HeiDis) hin.

Stress belastet den Körper

Menschen mit Diabetes leiden häufig nicht nur an Stoffwechselproblemen, oft kommen Ängste und Folgeerkrankungen wie Gefäß- oder Nierenschäden dazu. Stress begünstigt diese Gesundheitsprobleme, denn er fördert Entzündungen und den Abbau von Körperzellen. Im Umkehrschluss heißt das: Stressabbau müsste gesundheitliche Schäden bei Menschen mit Diabetes verringern.

Die Wissenschaftler untersuchten 110 Diabetes-Patienten. Ein Teil von ihnen nahm an einer achtwöchigen Anti-Stress-Gruppentherapie teil und führte wöchentliche Entspannungssitzungen mit Atem- und Meditationsübungen durch. Nach einem Jahr baten die Forscher alle Studienteilnehmer zu einem Gesundheitscheck. Zusätzlich füllten die Probanden einen Fragebogen mit Fragen über ihr psychisches und körperliches Wohlbefinden aus.

Entspannung: Psyche und Körper profitieren

Die psychische Gesundheit der zuckerkranken Patienten hatte sich durch das wöchentliche Entspannungstraining verbessert. Sie litten seltener unter Depressionen oder Ängsten und verbesserten ihre Einstellung gegenüber ihrer Erkrankung. Auch die Auswirkungen auf die körperliche Fitness der Patienten beurteilten die Mediziner positiv. Das Anti-Stress-Programm verringerte den Blutdruck der Teilnehmer und senkte ihre Risiko-Faktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ihre Nierenfunktion blieb gleich.

Bei den Mitgliedern der Kontrollgruppe, die an keinem Entspannungsprogramm teilnahmen, blieben der Blutdruck und die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gleich hoch. Ihr Nierenwert hatte sich jedoch verschlechtert.

Die bisherigen Ergebnisse der Studie lassen somit erahnen, dass Stressreduktion tatsächlich die gesundheitlichen Probleme von Diabetikern verringert. Die Mediziner betonen jedoch, dass eine zuverlässige Aussage über den Effekt der Anti-Stress-Therapie erst nach Studienabschluss in vier Jahren möglich ist.

Autor*innen

30.10.2012 | Sandra Göbel