Fehlfunktionen sanft behandeln

Homöopathie für die Schilddrüse

Corbis Photography/Veer
Kropf: Eine vergrößerte Schilddrüse lässt sich manchmal ertasten.

Ob Unterfunktion oder Überfunktion, Kropf oder Knoten – die Homöopathie verspricht für Schilddrüsenbeschwerden aller Art sanfte Hilfe. Ein Überblick über die wichtigsten homöopathischen Mittel bei Fehlfunktionen der Schilddrüse.

Kropf: Was ist das?

Deutsche Böden sind jodarm, regional angebaute Lebensmittel und Trinkwasser enthalten somit kaum Jod. Nehmen wir langfristig zu wenig dieses Spurenelements auf, bekommen wir schnell einen dicken Hals – ganz wörtlich gemeint. Denn Jod ist ein wichtiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone und für die Funktion der Schilddrüse von zentraler Bedeutung. Ein chronischer Jodmangel endet nicht selten in Schilddrüsenknoten oder einer gleichmäßigen Vergrößerung der Schilddrüse, auch Kropf genannt. Im fortgeschrittenen Stadium führt dies zu einer sicht- und tastbaren Schwellung am Hals. Schluckbeschwerden und Engegefühle sind die Folge.

Anzeichen für eine Überfunktion oder Unterfunktion der Schilddrüse

Ein Kropf kann mit einer Überfunktion oder Unterfunktion der Schilddrüse einhergehen. In diesem Fall produziert die Schilddrüse zu viele oder zu wenige Hormone – mit Folgen für den Stoffwechsel. Er beschleunigt sich oder verlangsamt sich mit der Ausschüttung an Schilddrüsenhormonen. Eine Überfunktion äußert sich durch Rastlosigkeit, Schlafstörungen, Schwitzen und innere Unruhe. Angstgefühle, Gewichtsabnahme und Herzrasen können auftreten. Bei einer Unterfunktion dominieren dagegen Beschwerden wie Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, Frieren und langsamer Puls.

Fehlfunktionen der Schilddrüse – Wann eignen sich homöopathische Mittel?

Besteht bei Ihnen ein Verdacht auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder einen Kropf, sollten Sie die Diagnose immer von einem Arzt sichern lassen. Der Arzt entscheidet, ob eine medikamentöse Behandlung notwendig ist. Homöopathische Mittel eignen sich hervorragend, um die schulmedizinische Therapie zu ergänzen. Um Wechsel- und Nebenwirkungen vorzubeugen, empfiehlt es sich, Ärzte und Apotheker über die Einnahme aller Arzneimittel zu informieren – auch der homöopathischen Mittel.

Darüber hinaus können Sie homöopathische Mittel einsetzen, wenn leichte Schilddrüsenveränderungen bestehen, die keine schulmedizinische Therapie erfordern. Die Einnahme sollte in beiden Fällen über mehrere Monate erfolgen. Erst dann ist eine Wirkung zu erwarten. Ihr Apotheker oder Homöopath berät Sie individuell über das geeignete Mittel. In der ptaheute stellt Dr. Markus Wiesenauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Homöopathie, Naturheilverfahren und Homöopathie bei Schilddrüsenfehlfunktionen häufig eingesetzte homöopathische Mittel vor und gibt Empfehlungen zu ihrer Anwendung:

Flor de Piedra bei Fehlfunktionen der Schilddrüse

Flor de Piedra, die Steinblüte, gilt bei Erkrankungen der Schilddrüse als Mittel der Wahl. Es eignet sich zur unterstützenden Behandlung bei einer Überfunktion der Schilddrüse genauso wie bei einer Unterfunktion. Lediglich die Potenzen, also der Verdünnungsgrad des homöopathischen Mittels, variieren.

Bei einer Überfunktion der Schilddrüse raten Homöopathen zu der Potenz D12. Nehmen Sie einmal täglich fünf Globuli ein. Alternativ können Sie eine kurmäßige Anwendung von Flor de Piedra wählen. Dazu schlucken Sie ein- bis zweimal pro Woche je fünf Globuli. Die Einnahme erfolgt über drei Wochen, daran schließt sich eine einwöchige Pause an, dann wieder eine dreiwöchige Einnahme und erneut eine einwöchige Pause. In diesem Rhythmus fahren Sie mit der Einnahme fort.

Besteht dagegen eine Unterfunktion der Schilddrüse, kommt Flor de Piedra in der Potenzierung D6 zum Einsatz.  Nehmen Sie dreimal täglich jeweils fünf Globuli kurmäßig ein. Die kurmäßige Anwendung erfolgt auch hier im gleichen Rhythmus: drei Wochen Einnahme, eine Woche Pause, drei Wochen Einnahme, eine Woche Pause,…

Thyreoidinum bei hormonellen Störungen der Schilddrüse

Insbesondere bei hormonellen Störungen der Schilddrüse hat sich das Mittel Thyreoidinum bewährt. Es wird aus dem Schilddrüsengewebe des Schweins gewonnen. Sie können es mit Flor de Piedra kombinieren oder anstelle dieses Homöopathikums einnehmen. Bei einer Unterfunktion nehmen Sie Thyreoidinum D6 ein, dreimal täglich je fünf Globuli. Leiden Sie dagegen an einer Überfunktion, greifen Sie ein- bis zweimal pro Woche zu fünf Globuli in der Potenzierung D12.

Gute Alternativen: Graphites und Leonorus

Graphites D12 bietet bei einer bestehenden Unterfunktion der Schilddrüse eine gute Alternative zu den beiden eben genannten Mitteln. Die empfohlene Dosierung beträgt zweimal täglich jeweils fünf Globuli in kurmäßiger Anwendung.

Eine Überfunktion der Schilddrüse lässt sich gut mit Leonorus cardiaca, dem Herzgespann, behandeln, besonders wenn Herzrasen und Herzklopfen im Vordergrund der Beschwerden stehen. Um die Herzbeschwerden zu lindern, wenden Sie Leonorus D6 dreimal täglich an, jeweils fünf Globuli.

Schilddrüsenvergrößerung ohne Fehlfunktion: Lapis albus

Besteht nun aber eine nicht-operationsbedürftige Schilddrüsenvergrößerung ohne eine damit einhergehende Fehlfunktion? In diesem Fall ist dreimal täglich eine Tablette Lapis albus (Gneis) zu empfehlen, um die Schilddrüse wieder zu verkleinern.

Quelle: Dr. med. Markus Wiesenauer: Homöopathie für die Schilddrüse. ptaheute, Heft 1+2, Januar 2015, S.62-63.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 15:51 Uhr