Bildung schützt vor Wohlstandsleiden

Mit Abitur gegen Diabetes & Co.

Gebildete Menschen achten stärker auf ihre Gesundheit. Sie erkranken deshalb seltener an chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes, die mit einem ungesunden Lebensstil in Verbindung stehen. Darauf weisen österreichische Forscher hin.

Bildung ist gesund

Wissenschaftler der MedUni Wien analysierten 13.600 Interviews, die die Statistik Austria führte. Im Zentrum der Befragung standen die gesundheitliche Verfassung, der Lebensstil und der Bildungsgrad. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass gebildete Menschen seltener an chronischen Krankheiten leiden. Welche Krankheiten dies betrifft, ist vom Geschlecht abhängig. „Gut gebildete Frauen haben ein geringeres Risiko für Diabetes und Bluthochdruck, während bei Männern das Schlaganfall-Risiko sinkt“, erläutert die Studienautorin Alexandra Kautzky-Willer gegenüber pressetext. „Grundsätzlich ist jedes zusätzliche Ausbildungsjahr ein Gewinn für die Gesundheit. Mit Lehre ist man besser dran als mit reinem Pflichtschulabschluss, das günstigste ist jedoch ein Uni-Abschluss“, führt die Expertin für Sozial- und Gendermedizin fort.

Lebensstil entscheidend

Frauen mit Pflichtschulabschluss erkranken 4-mal häufiger an Diabetes und etwa 2,5-mal so häufig an Bluthochdruck als Frauen mit einem Universitäts-Abschluss. Eine große Rolle spielt nach Meinung der Forscher dabei das Übergewicht. Denn Frauen aus niedrigen Bildungsschichten sind häufiger übergewichtig als ihre gebildeten Geschlechtsgenossinnen. Männer mit Pflichtschulabschluss haben sogar ein 9-mal höheres Risiko für einen Schlaganfall als Männern mit einem Uni-Abschluss.

Eine wichtige, jedoch nicht alleinige Erklärung sehen die Forscher im Lebensstil. Gebildete Menschen informieren sich meist besser in Gesundheitsfragen und nutzen eher gesundheitsfördernde Angebote. Meist treiben die Gebildeten auch mehr Sport und verdienen besser. Mit dem höheren Einkommen fällt es ihnen leichter Geld fürs Fitness-Center aufzubringen und sich besser zu ernähren.

Autor*innen

26.06.2012 | Sandra Göbel