Kreativität als Heilmittel

Musiktherapie für Autisten

Bei Autisten ist die Fähigkeit zur sozialen Interaktion unterschiedlich stark beeinträchtigt. Mit Hilfe einer Kombination aus Ergo- und Musiktherapie verbessern Betroffene ihre Körperwahrnehmung, erlernen kommunikative Fähigkeiten und beginnen, zwanghafte Verhaltensmuster abzulegen. Eine solche interdisziplinäre Behandlung bietet z.B. die Autismusambulanz des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden.

Beeinträchtigte soziale Interaktion

Aufgrund ihrer veränderten Wahrnehmungsfähigkeit haben Menschen mit Autismus Schwierigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Stark betroffenen Patienten fällt es z.B. schwer, sich ihren Mitmenschen mitzuteilen, sowie Körpersprache und Gefühle ihres Gegenübers zu verstehen. Häufig pflegen Autisten einseitige Interessen und neigen zu sich zwanghaft wiederholenden Bewegungen oder Verhaltensmustern. In selteneren Fällen verfügen sie über Inselbegabungen wie hohe Musikalität oder überragende Gedächtnisleistungen.

Interdisziplinäres Angebot

Schon seit einigen Jahren ist bekannt, dass Musiktherapie bei Autismus beträchtliche Erfolge erzielt. Vor allem Klinken in den USA, Großbritannien und Österreich arbeiten mit dieser Methode. Die Autismusambulanz des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden hat den Trend aufgegriffen und durch Elementen aus Kunst- und Ergotherapie erweitert. Das Projekt steht Betroffenen aller Schweregrade offen und verspricht individuelle Hilfe.

Breitgefächertes Programm vermittelt zahlreiche Fähigkeiten

Das Therapiekonzept arbeitet auf verschiedenen Stufen. Im Rahmen der Ergotherapie bauen Autisten zunächst ihre eigenen Instrumente. Dabei erlernen sie neue Bewegungsabläufe und ersetzen zwanghafte Gewohnheiten durch Kreativität. Anschließend üben sie beim gemeinsamen Musizieren Vertrauen und Kommunikationsfähigkeit. Bei der Auseinandersetzung mit der eigenen Musik verbessern sie schließlich ihre Selbstwahrnehmung und lernen sich zu entspannen. Weitere Entwicklungschancen bieten gemischte Tanzkurse. Hier profitieren Autisten von der offenen, herzlichen Art ihrer Tanzpartner mit Down-Syndrom.

Autor*innen

10.04.2015 | Susanne Schmid/Universitätsklinikum Dresden