Stress und Angst bekämpfen

Psychotherapie bei Reizdarmsyndrom

Seelische Belastungen wie übermäßige Angst und Stress begünstigen die Entstehung des Reizdarmsyndroms. Betroffene können deshalb von einer Psychotherapie zusätzlich zur Behandlung des Reizdarms profitieren.

Liegen psychische Beschwerden vor, löst in vielen Fällen eine akute Infektion des Magen- und Darmstrakts das Reizdarmsyndrom aus. Dies geht aus einer deutsch-amerikanischen Studie hervor. Häufiger von der Erkrankung betroffen sind Frauen. Auch Menschen, die zu stressbedingten Durchfall oder Angststörungen neigen, sind besonders gefährdet. „Die Studie zeigt einmal mehr, dass Psyche und körperliche Beschwerden eng zusammenhängen“, erklärt Prof. Harald Gündel, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Psychosomatik des Universitätsklinikums Ulm.

Seelische Beschwerden fördern Reizdarmsyndrom

„Für die Betroffenen geht das Reizdarmsyndrom mit einem hohen Leidensdruck einher“, erklärt Prof. Gündel, Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM). „Um eine schnelle, ganzheitliche und nachhaltige Hilfe gewährleisten zu können, ist es wichtig, dass die Betroffenen neben körperlichen eben auch seelische Ursachen in Betracht ziehen und sich frühzeitig psychologische Beratung suchen.“ Besonders hilfreich ist dies für Patienten, bei denen das Reizdarmsyndrom während oder nach einer psychisch belastenden Phase auftritt oder im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Während einer psychotherapeutischen Behandlung lernen die Patienten beispielsweise, mit inneren und äußeren Stressfaktoren umzugehen, sie zu beseitigen oder ihnen vorzubeugen. Betroffene arbeiten demnach gezielt an den Ursachen, die sie selbst beeinflussen können.

Englischsprachige Studie im American Journal of Gastroenterology 2016

Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM)

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05.10.2016 | Julia Schmidt/Internisten im Netz