Eigentlich ein gutes Zeichen

Schwangerschaftsübelkeit

Schwangerschaftsübelkeit tritt bei drei von vier schwangeren Frauen auf. Woran das liegt und wann es nötig ist, eine Frau mit Schwangerschaftsübelkeit in einer Klinik zu behandeln, erklärt Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF).

Immunsystem gewöhnt sich an Baby

Frauenärzte deuten Schwangerschaftsübelkeit als Anzeichen dafür, dass sich das Immunsystem der Mutter mit dem Immunsystem des Kindes auseinandersetzt. Dies ist eigentlich ein gutes Zeichen. Denn so lernt das Immunsystem der Mutter, das Kind zu tolerieren.

Um der Übelkeit entgegenzuwirken, sollten betroffene Frauen auf schwere und säurehaltige Lebensmittel am Morgen verzichten. „Frauen mit Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen erleben es meist als erleichternd, morgens gar nichts zu essen, sondern nur warmes Wasser oder einen leichten Tee zu trinken, bis die Übelkeit vorbei ist. Stark ansäuernde Lebensmittel wie Obst, Obstsäfte oder Limonaden und auch schwere, fett- und eiweißreiche Mahlzeiten werden oft als unangenehm erlebt und regen den Brechreiz an. Bei schweren Erkrankungsformen reagieren die Frauen auch auf Gerüche und Erschütterungen wie beim „normalen" Autofahren oder Flugzeugfliegen mit Erbrechen", erläutert Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. In den meisten Fällen geht das Schwangerschaftserbrechen nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel vorbei.

Klinikaufenthalt nur bei schwerer Ausprägung

In schweren Fällen von Schwangerschaftsübelkeit droht durch das Erbrechen ein deutlicher Verlust an Flüssigkeit, Kalorien, Elektrolyten und Spurenelementen. „Dadurch kann es zu Gewichtsverlust, zu Schwindel und Kreislaufproblemen kommen, sowie auch einer Veränderung des pH-Werts im Blut, der sogar das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen kann", erläutert der Frauenarzt aus Hannover. Besonders gefährdet sind sehr schlanke Frauen. Kann die Frau den Flüssigkeits- und Nährstoffverlust in den Zeiten ohne Übelkeit und Erbrechen nicht mehr ausgleichen, muss die Schwangere in einer Klinik behandelt werden. Mittels Infusionen gleichen die Ärzte den Mangel dann aus.

Autor*innen

15.09.2014 | Sandra Göbel/BVK