Lobbyinteressen verhindern Gesetz

Tabakwerbung verbieten

Öffentliche Werbung für Tabak und Zigaretten ist überall in Europa verboten – in Deutschland jedoch eingeschränkt möglich. Ein Appell der Deutschen Herzstiftung will nun an der Blockadehaltung im Bundestag rütteln.

In Deutschland sterben jedes Jahr mehr als 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens – diese umfassen unter anderem bösartige Tumoren, Schlaganfälle und chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD, auch als "Raucherlunge" bekannt). Dennoch sind hierzulande bestimmte Werbemaßnahmen für Tabak weiterhin erlaubt. Dazu zählen Außenwerbung in Form von Plakaten und Leuchtreklamen sowie Kinowerbung nach 18 Uhr.

Frühere Gesetzesvorhaben gescheitert

Medizinische Fachgesellschaften wie die Deutsche Herzstiftung fordern ein gesetzliches Verbot jeglicher Zigarettenwerbung im öffentlichen Raum. „Leider verhindern diesen notwendigen Schritt immer noch Bundestagsabgeordnete mit Lobbyinteressen in der Zigarettenindustrie“, kritisiert Prof. Helmut Gohlke, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung. Der Kardiologe schickte einen selbst verfassten Fachartikel an die Bundestagsabgeordneten der CDU/CSU und SPD, verbunden mit einem offiziellen Schreiben mit der Bitte, endlich zu handeln. Doch ähnliche Vorhaben sind bislang gescheitert – zuletzt im Spätsommer 2016 nach Widerstand einiger Parlamentarier.

Werbung richtet sich auch an Jugendliche

2005 beteiligte sich auch Deutschland an einem Übereinkommen der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs. In der Folge wurden jedoch keine gesetzlichen Maßnahmen getroffen. Schlimmer noch: Mit Kampagnen wie „Don’t be a maybe“ und „Do your thing“ visiert die Tabakindustrie in Deutschland auch Jugendliche als Zielgruppe an. Jährlich investiert sie dafür weit über 220 Millionen Euro. Martin Vestweber, Geschäftsführer der Deutschen Herzstiftung, betont daher: „Das längst überfällige Tabakwerbeverbot schützt unsere Kinder und Jugendlichen und erleichtert den Personen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, den Ausstieg aus deren Tabakabhängigkeit.“

Quelle: Deutsche Herzstiftung

Infomaterialen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Förderung des Nichtrauchens

Autor*innen

Leonard Olberts | zuletzt geändert am um 09:55 Uhr


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