Vom anderen Geschlecht lernen

Unterschiede beim Sport

Laufen, Radfahren, Fitnesskurse – das machen Männer und Frauen gleichermaßen. Doch sie tun es aus unterschiedlichen Gründen und mit unterschiedlichen Zielen. Während Männer beim Training eher den Wettkampf suchen, treiben Frauen vor allem aus gesundheitlichen Gründen Sport. Dabei können sowohl Männer als auch Frauen vom anderen Geschlecht in puncto Sportverhalten lernen.

Männer suchen den Wettkampf, Frauen trainieren für sich

„Generell lässt sich sagen, dass Frauen, die sich sportlich betätigen, vor allem gesund bleiben, ihrem Körper etwas Gutes tun und ihre Figur pflegen möchten, und das möglichst in netter Gesellschaft. Sportbewusste Männer dagegen wollen sich in erster Linie verausgaben, möglichst im Wettstreit mit anderen, und dabei Bestleistungen erzielen“, erklärt Klaus Möhlendick, Sportwissenschaftler bei der Barmer GEK. Dabei greift er nicht tief in die Klischeekiste, sondern bezieht sich auf den telefonischen Gesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts.

Frauen sollten sich Ziele setzen

Frauen bewegen sich im Alltag grundsätzlich mehr als Männer, beim Sport hinken sie jedoch hinterher. Gerade mal ein Drittel der befragten Frauen zwischen 30 und 39 treibt zwei oder mehr Stunden Sport in der Woche. Bei den Männern dieser Altersgruppe ist es fast die Hälfte.

In punkto Konsequenz haben Männer die Nase vorn. Wenn sie sich einmal ein sportliches Ziel gesteckt haben, setzen sie alles daran, dieses auch zu erreichen. Sie legen sich eine neue Ausrüstung zu, melden sich direkt für den ersten Marathon an und vereinbaren feste Trainingstermine, an denen dann auch nicht mehr gerüttelt werden kann. „Ganz so verbissen müssen es Frauen ja nicht sehen. Doch mit einem Ziel vor Augen, fällt es leichter, beim Training am Ball zu bleiben. Es muss ja nicht gleich ein Marathon sein. Aber ein Volkslauf oder das Deutsche Sportabzeichen sind durchaus realistische Ziele“, weiß der Sportexperte.

Falscher männlicher Ehrgeiz

Männer powern sich häufiger auf Sportplätzen oder in Stadien aus. Frauen zieht es dagegen öfter in Fitness-Studios – vor allem, wenn sie erst mit dem Sport beginnen und vielleicht noch etwas übergewichtig sind. „Männer würden sich nie verstecken, wenn sie noch nicht fit sind. Hier können Frauen sich etwas von dem Selbstbewusstsein der Männer abgucken und ihre Sportlichkeit häufiger an der frischen Luft unter Beweis stellen“, rät Möhlendick.

Aber auch Männer können sich in ihrem Sportverhalten etwas von Frauen abgucken. Denn anders als weibliche Sportlerinnen nehmen Männer beim Sport weniger Rücksicht auf ihren Körper und ihre Gesundheit. Männer entscheiden sich oft für Sportarten mit einem hohen Verletzungsrisiko und gehen beim Training und im Wettkampf häufig bis an ihre Schmerzgrenzen. Deshalb lautet Möhlendicks Appell: „Männer sollten ihr Training vielmehr als Ausgleich betrachten und weniger als Leistungssport betreiben, damit sie gesundheitlich mehr davon haben.“

Autor*innen

Sandra Göbel/Barmer GEK | zuletzt geändert am um 15:03 Uhr