Generation 60+ im Wandel

Vital im Alter: die „Silver Ager“

Die Silver Ager – eine neue Generation zwischen 60 und 80 – etabliert sich in unserer Gesellschaft. Eine verbesserte Gesundheit und hohe Aktivität im Ruhestand kennzeichnen ihre Lebenswelt. Darauf weisen deutsche Forscher hin.

Die vierte Generation

Forscher des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung analysierten das Freizeitverhalten und den Lebensstil der Bevölkerung Deutschlands. Dazu führten sie zwischen 2005 und 2011 repräsentative Umfragen durch. Das Ergebnis machte den gesellschaftlichen Wandel sichtbar. Zusätzlich zu den bisherigen drei Generationen – Jugend, Arbeitende, Rentner – entwickelt sich eine vierte Generation: die Silver Ager (frei übersetzt: Menschen des silbernen Alters).

Die Silver Ager sind zwischen 60 und 80 Jahre alt und im Ruhestand, unterscheiden sich aber in ihrem Freizeitverhalten deutlich von den über 80-Jährigen. Silver Ager sind sehr aktiv und leistungsbereit, ab 80 Jahren lassen die Unternehmungen dagegen kontinuierlich nach.

Aktiv im Alter

70- bis 74-Jährige führen im Schnitt 14,6 Freizeitaktivitäten regelmäßig aus. Zu den beliebtesten Aktivitäten dieser Altersgruppe gehören Gartenarbeit, Gesellschafts- und Kartenspiele, Wandern und kulturelle Aktivitäten. Nur Jugendliche sind aktiver. Sie pflegen durchschnittlich 21 Hobbys. Bei den Jugendlichen spielen PC- und Internetnutzung eine große Rolle. Silver Ager gönnen sich in ihrer Freizeit eher Ruhe und Wellness, während Jugendliche etwas erleben wollen. In einem sind sich die Generationen jedoch einig: Menschen aller Generationen verbringen die meiste Freizeit mit dem Medienkonsum. Dazu zählen Fernsehen, Radio hören und lesen. 

Gesund und leistungsbereit

Die hohe Aktivität der Silver Ager begründen die Forscher mit der verbesserten Gesundheit in dieser Altersgruppe. Die Lebenserwartung steigt, gleichzeitig hat sich das Durchschnittsalter beim Eintritt in den Ruhestand in den letzten Jahren vorgeschoben. Es liegt bei Frauen bei 57, bei Männern bei 59 Jahren. Menschen dieser Altersgruppe fühlen sich vital und haben nach der Pensionierung viel Freizeit, um ihr Leben zu genießen. Zudem ist die Generation 60+ sozial und finanziell abgesichert und besitzt ein hohes kulturelles Wissen. Ihre Bedeutung in der Gesellschaft sollte deshalb nach Meinung der Forscher mehr beachtet werden.

Autor*innen

27.06.2012 | Sandra Göbel