Bildung beginnt beim Bilderbuch

Vorlesen fördert Sprachentwicklung

Bücher sind der Schlüssel zur Bildung. Das gilt schon für die Kleinsten. Eltern fördern die Sprachentwicklung ihrer Kinder, wenn sie ihnen regelmäßig aus einem Bilderbuch vorlesen.

Englische und französische Kinder lernen bereits im Vorschulalter, einzelne Buchstaben oder Worte zu erkennen. Zwar verlangt niemand perfekte Lesekenntnisse von einem Erstklässler. „Wer jedoch schon vor Schuleintritt Vorläuferfertigkeiten aufbaut, profitiert langfristig davon“, meint Thomas Lachmann, Professor für Kognitive und Entwicklungspsychologie an der TU Kaiserslautern.

Leihbibliotheken an Kitas

Die Wissenschaftler um Prof. Lachmann beobachteten die sprachliche Entwicklung von 69 Drei- bis Fünfjährigen an vier Kindertagesstätten. In der ersten Gruppe richteten sie eine Leihbibliothek ein und forderten die Eltern auf, aus den entliehen Büchern vorzulesen. An der zweiten Kita schulten sie die Eltern im dialogischen Vorlesen. Das heißt sie zeigten ihnen, wie sie ihre Kinder durch altersgerechte Zwischenfragen für den Lesestoff interessieren und sie zum Erzählen ermuntern. Die dritte Gruppe profitierte gleichzeitig von Leihbibliothek und dialogischem Vorlesen. Die vierte ging leer aus.

Vorlesen erweitert den Wortschatz

Vor dem Versuch und sechs Monate danach durchliefen die kleinen Versuchsteilnehmer einen Test.  Dabei schnitten die drei Kitagruppen mit Leseauftrag deutlich besser ab als jene ohne spezielle Vorlese-Maßnahmen. Die Kinder zeigten einen umfangreicheren aktiven Wortschatz und waren eher in der Lage, richtige von falschen Buchstaben zu unterscheiden.

Vorlesen erleichtert den Schriftspracherwerb

„Ohne die Buchstaben unbedingt nennen zu können, entwickeln die Kinder eine Bewusstheit für die Form und die Rolle von Buchstaben“, erklärt die Koautorin Dr. phil. Patricia Wesseling. „Damit konnte zum ersten Mal gezeigt werden, dass regelmäßiges individuelles Vorlesen die Entwicklung von Vorläuferfertigkeiten für den Schriftspracherwerb fördert.“

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Psychologie

Autor*innen

06.04.2017 | Susanne Schmid