Neue Therapie gegen Migräne

Wenn der Kopfschmerz nicht aufhört

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit zehn Prozent aller erwachsenen Menschen regelmäßig unter heftig pochenden Kopfschmerzen, der so genannten Migräne. Eine neue Therapie soll gegen das Gewitter im Kopf helfen.

Erst Aura, dann Pochen

Migräne tritt meist mit starken, oft pochenden Schmerzen im Kopfbereich sowie Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit auf. Vor einer solchen Migräneattacke machen sich häufig Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Sehstörungen bemerkbar. Diese Symptome bezeichnen Mediziner als so genannte Aura. Viele Betroffene haben zudem Probleme mit der Konzentration und leiden unter Gefühlsschwankungen.

Migräne bisher nicht heilbar

Bisher hoffen Betroffene vergeblich auf ein vollständige Heilung der Migräne. Bei Anfällen helfen den meisten Schmerzmittel und Ruhe. Viele Betroffene müssen sich in ein dunkles Zimmer legen bis der Anfall vorüber ist. Experten entwickelten nun die Periphere Neurostimulation, die direkt am Schmerz auslösenden Okzipitalnerv ansetzt. Bei der Peripheren Neurostimulation – kurz PNS – handelt es sich um eine Form der Neurostimulation. Bereits seit 40 Jahren setzen Therapeuten die PNS bei Schmerzen im Rücken-, Nacken- sowie Arm- oder Beinbereich ein.

„Im Nacken implantieren wir direkt unter der Haut Elektroden, die mit dem im Rückenbereich positionierten Neurostimulator in Verbindung stehen. Mithilfe einer externen Fernbedienung kontrollieren wir den Impulsgeber und passen diesen den jeweiligen Bedürfnissen der Patienten an“, beschreibt Neurochirurg Munther Sabarini das Verfahren. Der Unterschied zu einer medikamentösen Behandlung liegt darin, dass der Vorgang nicht das chemische, sondern das elektrische System des Körpers reguliert: Impulse unterbrechen die Weiterleitung der Schmerzen zum Gehirn. In der Folge verringern sich die Migräneanfälle.

Weniger Attacken – mehr Lebensqualität

In einer Studie zu dem neuen Therapieverfahren berichteten rund 65 Prozent der teilnehmenden Migräne-Patienten, dass der Schmerz abnahm. Die Lebensqualität verbesserte sich bei rund 68 Prozent. Für Menschen, denen Medikamente und Entspannungsübungen nicht halfen, ist PNS daher eine alternative Therapiemöglichkeit.


Autor*innen

Isabelle Hübler | zuletzt geändert am um 14:41 Uhr