Müde Kinder essen mehr

Schlafmangel fördert Übergewicht

Fast jedes dritte Vorschulkind in den USA schläft zu wenig. Das hat weitreichende Folgen. Denn Schlafmangel weckt Hunger auf Süßes und Fettes. Dadurch neigen Kurzschläfer zu Übergewicht.

Drei Stunden länger aufbleiben und am nächsten Morgen essen was und wieviel sie wollten – das durften zehn Vorschulkinder im Rahmen einer US-amerikanischen Studie, die im „Journal of Sleep Research“ nachzulesen ist. Die kleinen Versuchspersonen zählten alle zwischen drei und vier Jahre. In der Nacht trugen die Kinder Aktivitätssensoren am Handgelenk, die Bettzeiten, Schlafruhe und Schlafdauer erfassten.

Eltern protokollieren Essverhalten

An den beiden darauffolgenden Tagen der kurzen Nachtruhe protokollierten die Eltern minutiös das Essverhalten ihres Nachwuchses. Hierfür vermerkten sie nicht nur Art, Menge und Marke der verzehrten Lebensmittel, sondern auch die genaue Zusammensetzung aller selbstgekochten Speisen, die sie den Kleinen servierten.

Schlafmangel weckt Heißhunger auf Süßes

Am ersten Tag wachten die Vorschulkinder mit gesteigerten Appetit auf. Sie verschlangen insgesamt zwanzig Prozent mehr Kalorien als sonst. Vor allem zeigten sie vermehrt Appetit auf Süßes. So verzehrten die übermüdeten Kinder insgesamt 25 Prozent mehr Zucker und 26 Prozent mehr Nudeln, Brot und andere Kohlenhydrate.

Am zweiten Tag steigt Hunger auf Fettes

Am zweiten Tag konsumierten die jungen Testpersonen noch 15 Prozent mehr Kalorien. Diesmal zeigten sie vor allem einen gesteigerten Appetit auf fette Nahrungsmittel. Dadurch erhöhte sich ihre Fettaufnahme um insgesamt dreiundzwanzig Prozent.

Übergewicht als Langzeitfolge

Auch Jugendliche und Erwachsene reagieren auf Schlafmangel mit Heißhunger. Damit erinnert das Studienergebnis an Experimente in dieser Altersklasse. Vor allem aber erklärt der Versuch, warum Kinder, die zu wenig Schlaf bekommen in späteren Jahren häufig Übergewicht entwickeln. Das beweist einmal mehr: ausreichende Schlafzeiten sind Pflichtprogramm für Groß und Klein. 

Quelle: Kinder und Jugendärzte im Netz, Englischsprachiger Artikel von der Universität Colorado Boulder

Autor*innen

12.12.2016 | Susanne Schmid/Redaktion Ärzte im NEtz