Titankügelchen dichten Speiseröhre ab

Neue Behandlung bei Reflux

Patienten mit Refluxkrankheit können am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) mit einer neuen Methode behandelt werden: Seit September wird das so genannte LINX®-System angewendet – ein flexibles Band aus magnetischen Titankügelchen, welches die Speiseröhre abdichtet.

Von Reflux sprechen Mediziner, wenn Magensäure und Galle in die Speiseröhre fließen. Häufigstes Symptom ist Sodbrennen. Bei gesunden Menschen verhindert dies der Ösophagussphinkter, ein Schließmuskel mit Ventilwirkung. Ist dieser Muskel geschwächt, kann er den Rückfluss nicht unterbinden. Bleibt Reflux unbehandelt, kann er auf Dauer die Schleimhaut der Speiseröhre beschädigen und zu Entzündungen, Geschwüren oder sogar Krebs führen.

Titankügelchen verstärken von außen den Schließmuskel

Bei zirka 90 Prozent der Betroffenen hilft die Einnahme von Tabletten. Alle anderen benötigen im Laufe der Zeit eine Operation. Als klassische Methode gilt bisher, den oberen Teil des Magens um das untere Ende der Speiseröhre zu nähen. „Doch das verändert eben die Anatomie“, erläutert Dr. Stefan Niebisch von der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie am UKL. Bei der neuen Methode verändert sich die Anatomie nicht. Das kleine, flexible Band aus nur vier Millimeter dicken, verketteten Titankügelchen mit Magnetkern wird mittels einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) um die Speiseröhre gelegt. „Beim Schlucken werden diese Kügelchen auseinandergedrückt, danach schließen sie sich wieder und verhindern den Reflux“, erklärt Dr. Niebisch. „Wir sprechen also von einer äußeren Schließmuskelverstärkung.“

Normale Schluckfunktion ist Voraussetzung

Doch das Verfahren ist nicht bei jedem anwendbar. Patienten müssen beschwerdefrei schlucken können und über eine funktionell gesunde Speiseröhre verfügen. „Vor der Operation führen wir eine umfangreiche Diagnostik mit inklusive Magenspiegelung und einer Funktionsprüfung der Speiseröhre mittels High-Resolution Manometrie durch“, berichtet Dr. Niebisch, „nach der OP folgen engmaschige Verlaufskontrollen nach sechs Wochen, drei Monaten und einem Jahr.“

Quelle: Universitätsklinikum Leipzig

Autor*innen

23.12.2016 | Sandra Göbel