Wärmepflaster entspannen die Muskulatur

Mit Wärme gegen Verspannungen

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Auch bei Nackenschmerzen schaffen Wärmepflaster Abhilfe - vorausgesetzt, sie werden richtig angewendet.

Neben Bewegung ist Wärme ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen Muskelschmerzen. Wie Sie sich wieder entspannen können.

Muskelverspannungen begleiten viele Menschen durch den stressigen Alltag. Doch anstatt die Schmerzen aktiv zu behandeln, nehmen viele Betroffene Schonhaltungen ein, die die Muskulatur einseitig belasten und den Schmerz auf Dauer sogar verschlimmern.

Eine einfache und effektive Behandlung versprechen Wärmepflaster, die an der schmerzenden Körperstelle aufgeklebt werden und dort die Durchblutung anregen. Ihr Vorteil gegenüber anderen Methoden wie Wärmflasche oder Körnerkissen: Sie können unauffällig unter der Kleidung getragen werden und schränken die Bewegungsfreiheit nicht ein.

Hintergründe zur Wirkungsweise

Wärmepflaster gibt es bereits seit 1928. Als Wirkstoffe wurden damals Arnika, Belladonna und Capsicum (ABC) verwendet, was sich auch heute noch im Namen ABC-Pflaster wiederspiegelt. Der Wirkstoff ist mittlerweile jedoch ein anderer: Meist kommt Capsaicin zum Einsatz, hergestellt aus Cayennepfeffer-Dickextrakt, der wiederum aus getrockneten und gemahlenen Chilischoten gewonnen wird. Neben dem natürlichen Wirkstoff gibt es auch Wärmepflaster mit dem synthetischen Capsaicin-Derivat Nonivamid.

Capsaicin bewirkt eine vermehrte Ausschüttung des Botenstoffs Substanz P. Dieser erweitert die peripheren Blutgefäße, wodurch mehr Blut durch die betroffenen Körperregionen fließt. Zudem regt er die Schmerzrezeptoren an den Nervenendigungen der Haut an, was sich anfangs durch ein Jucken oder Brennen bemerkbar machen kann. In der Folge sinkt jedoch die Empfindlichkeit der Rezeptoren, das heißt Schmerzimpulse aufgrund von Muskelverspannungen werden seltener ans Gehirn weitergeleitet und dort als Schmerz registriert.

Tipps zur Anwendung

  • Vergewissern Sie sich, bevor Sie das Wärmepflaster aufkleben, dass die entsprechende Hautstelle trocken und unverletzt ist; nur so kann der Arzneistoff in der richtigen Konzentration abgegeben werden.
  • Waschen Sie nach dem Aufkleben die Hände mit Wasser und Seife und vermeiden Sie, dass der Wirkstoff mit Augen, Schleimhäuten und offenen Wunden in Kontakt kommt.
  • Kombinieren Sie das Wärmepflaster nicht mit anderen Arzneimitteln mit Salben oder Cremes in der Anwendungsregion.
  • Das Pflaster sollte 8 bis 12 Stunden mit einer Temperatur von 40° Celsius getragen werden. Warten Sie danach mindestens 12 Stunden, um ein neues Pflaster aufzubringen; das heißt pro Tag sollte nicht mehr als ein Pflaster aufgetragen werden.
  • Überschreiten Sie nicht die Anwendungsdauer: Bei einigen Produkten ist die Anwendungsdauer auf 3 Wochen beschränkt, mit einer anschließenden Anwendungspause von mindestens 2 Wochen.

Bei der Anwendung capsaicinhaltiger Arzneimittel kann es zu Nebenwirkungen wie Hautrötungen oder allergischen Reaktionen kommen. Gerade zu Behandlungsbeginn können Hautreizungen und brennende Schmerzen auftreten. Ist das Pflaster zu heiß oder das anfängliche Brennen zu unangenehm, brechen Sie die Behandlung ab, indem Sie das Pflaster einfach wieder entfernen.

Quelle: Claudia Apperger: Schön warm - Wärmepads und Wärmepflaster. In: PTA heute, Nr. 6, März 2016. S. 58–61.

Autor*innen

Leonard Olberts | zuletzt geändert am um 11:42 Uhr