Geruchs-Rezeptor als Schaltstelle

Ätherische Öle hemmen Krebs

Ätherischer Öle können das Wachstum verschiedener Krebszellen hemmen. Wie genau sie das tun, haben Bochumer Forscher um Prof. Dr. Hanns Hatt jetzt an Leberkrebszellen untersucht. Wie die Wissenschaftler feststellten, spielt dabei ein Duft-Rezeptor eine entscheidende Rolle.

Duft-Rezeptoren in der Leber

Ätherische Öle kommen in vielen Pflanzen vor. Terpene, die Hauptbestandteile der Öle, schützen die Pflanze vor Bakterien, Viren und Pilzen. Seit einiger Zeit ist bekannt, dass Terpene auch verschiedene Krebszellen am Wachsen hindern können, darunter Leberkrebs. Was genau dabei passiert, war bislang unklar. Forscher der Ruhr-Universität Bochum wiesen nun nach, dass der Duft-Rezeptor OR1A2 die entscheidende Schaltstelle ist. Denn Duft-Rezeptoren kommen nicht nur in der Nase vor, sondern auch in anderen menschlichen Geweben, unter anderem in der Leber.

Terpene hemmen Zellwachstum

Die Bochumer Forscher entwickelten ein Zellmodell für das hepatozelluläre Karzinom, einen bösartigen Lebertumor. Er ist weltweit die dritthäufigste tumorbedingte Todesursache. Die Wissenschaftler gaben den Krebszellen elf verschiedenen Terpenen bei. Zwei der getesteten Terpene aktivierten den Geruchs-Rezeptor OR1A2 in den Leberzellen und stießen dadurch eine Zell-Reaktion an: Die Krebszellen verwerteten Kalzium aus dem Blut nun nicht mehr für ihr Zellwachstum, sondern sammelten das Kalzium in ihrem Inneren an. Dadurch verlangsamte sich das Wachstum der Zellen.

Dr. Hanns Hatt fasst zusammen: „Diese Ergebnisse stellen ein weiteres Beispiel für die Bedeutung der Duftrezeptoren außerhalb der Nase dar und geben Hoffnung, für die Krebstherapie neue Medikamente mit geringeren Nebenwirkungen entwickeln zu können.“ Der Duftrezeptor OR1A2 könnte künftig als Ziel für Diagnostik und Therapie des Leberkrebses dienen, hoffen die Forscher.

Autor*innen

20.01.2015 | Sandra Göbel/Ruhr-Universität Bochum