Leistungsknick beim Kick

Feinstaub bremst Fußballprofis

Sogar Profifußballer leiden unter Feinstaub. Anhand von 3000 Erst-Liga-Spielen bewies das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA), wie Feinstaub die Leistung der Spitzensportler beeinträchtigt und welche Konsequenzen sich dadurch für das alltägliche Arbeitsleben durchschnittlicher Arbeitnehmer ergeben.

„Sand im Getriebe“ für Herz und Lungen

Staub ist das Grauen jeder Hausfrau. Richtig gefährlich werden die Schwebeteilchen aber erst, wenn sie weniger als 10 Mikrometer messen und damit in die Kategorie Feinstaub fallen. Staubkörnchen dieser Größenordnung entstammen aus Autoabgasen, Fabrikschloten und Verbrennungsanlagen. Sie passieren ungehindert die Filtersysteme des Körpers und gelangen so bis zur Lunge vor, wo sie ihre Leistungsfähigkeit schmälern und unter anderem Asthma verursachen.

Bundesligaspieler als Versuchspersonen

Der Zusammenhang zwischen Arbeitsleistung und Feinstaubbelastung ist nur schwer nachvollziehbar. Zum einen schwankt die Feinstaubbelastung orts- und zeitabhängig. Zum anderen liegen nur wenige Daten zur Arbeitsleistung einzelner Personen vor. Anders verhält es sich im Profifußball. In den Fußballstatistiken sind sämtliche Pässe und Zweikämpfe eines jeden Spielers verewigt und die Spielpläne geben Auskunft über Zeit und Austragungsort des Spieles. Zur Auswertung genügt es Spielpläne, Spielstatistiken und die Messwerte von Feinstaub-Messtationen in Stadionnähe zu vergleichen. Insgesamt flossen in die Studie Daten von 1.700 Spielern, 29 Vereinen, 12 Spielzeiten und nahezu 3.000 Spielen ein.

Mehr Feinstaub weniger Pässe

Die Studie belegt: Je stärker die Feinstaubbelastung, desto weniger Pässe spielten die Fußballer. Besonders deutlich zeigte sich der Zusammenhang bei den laufstarken Abwehr- und Mittelfeldspielern und den älteren Sportlern. Die Forscher rechnen mit hohen Gewinneinbußen durch feinstaubbedingte Arbeitstiefs. „Dieser Zusammenhang sollte bei der Abwägung zwischen Kosten und Nutzen von umweltpolitischer Regulierung stärker berücksichtigt werden als bisher“, mahnt Nico Pestel, Mitverfasser der Studie und Koordinator des Programmbereichs „Umwelt und Beschäftigung“ am IZA.

Autor*innen

04.05.2015 | Susanne Schmid/Institut zur Zukunft der Arbeit