Experten fordern Screening-Programm

Früherkennung bei Lungenkrebs

Eine aktuelle US-amerikanische Studie beweist: Früherkennungs-Programme gegen Lungenkrebs retten Menschenleben. Experten fordern daher die Eingliederung entsprechender Screening-Programme in die europäische Gesundheitspolitik.

Jährlich versterben weltweit 1,37 Millionen Menschen an Lungenkrebs. Damit geht nahezu jeder fünfte Krebstod auf das Konto der aggressiven Tumorerkrankung. Laut einer US-amerikanischen Studie ließe sich die hohe Sterblichkeitsrate durch entsprechende Screening-Programme deutlich senken. Dies liegt daran, dass die Heilungschancen zu Beginn der Erkrankung noch relativ hoch sind, im weiteren Verlauf jedoch drastisch sinken.

Screening-Programm soll Einzug in die Europapolitik halten

„Qualitativ hochwertige Früherkennungsprogramme können auch in Europa die Zahl der Todesfälle durch Lungenkrebs reduzieren,“ betont Professor Dr. Hans-Ulrich Kauczor, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik Heidelberg. Seine Universität ist führend bei der Entwicklung neuer bildgebender Verfahren zur Lungenuntersuchung. Zusammen mit der Europäischen  Gesellschaft für Radiologie (ESR) und der Europäischen Gesellschaft für Atemwegserkrankungen (ERS) engagiert sie sich für ein europaweites Lungenkrebs-Screening-Programm. Zur praktischen Umsetzung der Forderungen haben die Experten ein „White Paper mit Handlungsanweisungen“ erarbeitet.

„White Paper“ zur Früherkennung von Lungenkrebs

Die Autoren des „White Papers“ empfehlen ein Früherkennungs-Screening nur für Lungenkrebs-gefährdete Personen , wie Raucher oder bestimmte Berufsgruppen. Auf diese Weise wollen sie Menschen mit geringem Risiko für Lungenkrebs vor einer unnötigen Belastung mit Röntgenstrahlen schützen. Verbesserte bildgebende Verfahren sowie standardisierte Handlungsanweisungen für das Fachpersonal sollen das Strahlenrisiko zusätzlich minimieren. Vorgesehen ist eine Untersuchung per Computertomografie. Weiterhin sind ein zentrales, europaweites Lungenkrebsregister mit Biobank (Sammelung von biologischen Materialien wie Blutzellen, Gewebe, DNA) und Bilddatenbank geplant. Begleitende Programme zur Raucher-Entwöhnung runden das Projekt ab.

Autor*innen

01.06.2015 | Susanne Schmid/Universitätklinikum Heidelberg