Fett beeinträchtigt Insulinaufnahme

Insulin: Einstichstelle wechseln

Wer sich Insulin spritzen muss, bevorzugt die schmerzunempfindlichste Stelle. Verständlich – doch für die Wirkung des Insulins nicht optimal. Denn häufiges Stechen in die gleiche Stelle verlangsamt die Aufnahme des Insulins. Menschen mit Diabetes sollten deshalb regelmäßig die Einstichstelle wechseln, rät der Berufsverband der Deutschen Internisten (BDI).

Fett hemmt die Durchblutung

Knapp 40 Prozent der Menschen mit Diabetes müssen sich regelmäßig Insulin spritzen. Viele Patienten entwickeln mit der Zeit ihre Lieblingsstellen für den Piks mit der Nadel. Meist sind es Stellen, die wenig schmerzempfindlich sind, gut einsehbar und über viel Fettgewebe verfügen.

„Insulin regt die Fettbildung an, sodass an häufig benutzten Injektionsstellen vermehrt Fett wuchert – man spricht auch von einer Lipohypertrophie. Solche lipohypertrophen Regionen sind vergleichsweise schmerzunempfindlich, sodass Patienten sie bevorzugt als Injektionsstelle wählen“, erläutert Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des BDI. Doch die Fettanlagerungen hemmen auch die Durchblutung des betroffenen Areals, sodass sich die Wirkung des injizierten Insulins verlangsamt.

Abwechslung beim Einstich

Erhöht sich der Blutzuckerspiegel plötzlich und ohne erkennbaren Grund, sollten Betroffene zunächst abklären, ob der Blutzuckeranstieg auf die häufige Injektion in lipohypertrophe Räume zurückzuführen ist. „Wenn dies der Fall ist, sollte der Patient künftig andere Einstichstellen wählen. Dann wird man sehen, ob sich der Blutzuckerspiegel mit der bisherigen Insulin-Dosis wieder von selbst normalisiert“, rät Dr. Wesiack. Eine Erhöhung der Insulindosis steht erst zur Debatte, wenn lipohypertrophe Räume als Ursache des Blutzuckeranstiegs ausgeschlossen sind.

Um eine optimale Blutzuckerkontrolle zu ermöglichen, empfiehlt der Experte, die Einstichstelle bei Insulininjektionen regelmäßig zu wechseln. Zudem sollten immer frische Nadeln zum Einsatz kommen, da stumpfe Spritzen die Fettwucherungen zusätzlich fördern.

Autor*innen

Sandra Göbel/BDI | zuletzt geändert am um 12:28 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.