Ängste, Träume und Perspektiven

Junge Erwachsene mit Krebs

Jedes Jahr erkranken in Deutschland über 15.000 junge Erwachsene an Krebs. Doch die Altersgruppe führt ein Schattendasein in der onkologischen Forschung. Eine Studie befasst sich erstmals mit ihrer Situation.

Ob Beruf, Kinderwunsch oder Partnerschaft: Die Diagnose Krebs stellt alle Zukunftsentwürfe in Frage. Junge Erwachsene stehen oft noch am Anfang und haben viele Lebensträume noch nicht verwirklicht. Für die Studie „AYA Leipzig“ interviewten Wissenschaftler der Universität und Medizinischen Fakultät Leipzig über 510 Krebspatienten zwischen 18 und 39 Jahren. Die jungen Erwachsenen äußerten sich innerhalb eines Jahres zweimal zu Themen wie Lebenszufriedenheit, Versorgungssituation und Unterstützungsbedarf. Zusätzlich beurteilten die Patienten die psychologische Betreuung in Kliniken, Rehas und ambulanten Einrichtungen.

Der Wunsch nach einem normalen Leben

Die Gesundheitsprobleme stehen der gewünschten Lebensplanung im Weg. Das führt zu einer tiefen Verunsicherung. So sprach jeder zweite Befragte über Ängste. Die Studienteilnehmer fürchten sich vor Rückfällen oder bleibenden körperlichen Beeinträchtigungen. Sie sorgen sich um ihre Wiedereingliederung in Ausbildung und Beruf und somit auch um ihre finanzielle Sicherheit. Der Wunsch nach einer eigenen Familie rückt oft auf unbestimmte Zeit in die Ferne. Selbst Beziehungen zu Partnern und Freunden leiden unter der Erkrankung.

Perspektiven für junge Erwachsene mit Krebs

„Ziel ist es, Ärzte und Pflegepersonal für die besonderen Bedürfnisse und Probleme dieser Patientengruppe zu sensibilisieren“, erklärt Prof. Anja Mehnert, Leiterin der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie. Ganz oben auf der Wunschliste stehen altersgerechte Gruppenangebote zur Bewegungs- und Entspannungstherapie. Außerdem erhoffen sich die jungen Krebspatienten mehr Unterstützung bei psychologischen Problemen und psychosozialen Belastungen. Ergänzend planen die Studienautoren eine Online-Schreibtherapie, bei der die Betroffenen lernen, ihre Ängste abzubauen.

Quelle: Universität Leipzig

Autor*innen

Susanne Schmid/Universität Leipzig | zuletzt geändert am um 11:47 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.