Besser spät als nie

Sport im Rentenalter?

Wer das Rentenalter erreicht hat, ist in sportlicher Hinsicht noch lange nicht an der Zielgerade angelangt. Selbst Senioren, die bisher noch nicht trainiert haben, profitieren vom Sport– vorausgesetzt, das Trainingsprogramm ist medizinisch sinnvoll.

Vom Fließband zum Laufband und vom Blaumann zum Ironman? Einige Senioren wechseln kurzentschlossen von der beruflichen Laufbahn zur Aschebahn. Aus medizinischer Sicht machen sie genau das Richtige. Für Sport existieren keine Altershöchstgrenzen – ganz im Gegenteil, ein aktiver Lebensstil beugt vielen Alterskrankheiten vor.

Sport als Medizin

Sport senkt den Blutzucker, reguliert den Blutdruck und korrigiert das Gewicht. Dadurch eignet er sich ideal, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegen zu wirken. Zusätzlich schmiert er die Gelenke, baut die Muskeln auf und stärkt die Knochen, worüber sich wiederum Personen mit Arthrose, Bandscheibenproblemen und Osteoporose freuen dürfen. Sportliche Senioren besitzen eine besseres Körpergefühl und eine schnelleres Reaktionsvermögen, was sie vor Unfällen und Stürzen schützt. Selbst gegen Demenz und Depressionen empfehlen Ärzte inzwischen körperliches Training.

Nicht ohne ärztliche Rücksprache

Der Hausarzt ist für Sportler im fortgeschrittenen Alter ein wichtiger Ansprechpartner. „Gerade Senioren sollten vor dem Start in ihr neues sportliches Leben unbedingt Rücksprache mit ihrem Arzt halten“, mahnt Klaus Möhlendick, Diplom-Sportwissenschaftler bei der Barmer GEK. „Dieser kann ihnen nicht nur wertvolle Tipps zu geeigneten Sportarten und der optimalen Trainingsintensität geben, sondern wenn nötig auch einen Gesundheits-Check durchführen“, so der Experte.

Wichtig ist ein ausgewogenes Trainingsprogramm

Zu den bevorzugten Disziplinen für Senioren zählen gelenkschonende Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen, Walking und Fitness. Aber auch Kraftsportarten und Gleichgewichtsübungen dürfen nicht zu kurz kommen. Idealerweise stellt ein Trainer oder Übungsleiter das Sportprogramm zusammen. Die Experten überwachen die Bewegungsabläufe und wissen, welche Trainingsintensität und -dauer die besten Resultate bringt. „So stellen sich schnell Erfolge ein, was wiederum die Motivation erhöht, am Ball zu bleiben“, erklärt Möhlendick. Den Senioren, die sich nicht zum Sport bewegen lassen, rät der Sportwissenschaftler zu einer aktiveren Alltagsgestaltung. Wer auf Auto und Lift verzichtet und täglich eine halbe Stunde spazieren geht, ist bereits auf einem guten Weg. Auch gesellige Aktivitäten wie Tanzen oder Wandern wirken sich positiv auf die Gesundheit aus.

Autor*innen

05.02.2016 | Susanne Schmid/ BARMER GEK