Wolfstrapp

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Wolfstrapp wurde bereits in mittelalterlichen Arzneibüchern erwähnt, doch größere Beachtung erlangte der Lippenblütler erst in der modernen Phytotherapie. Denn Wolfstrapp zählt zu den wenigen Heilpflanzen, die das menschliche Hormonsystem beeinflussen – vor allem die Sexual- und Schilddrüsenhormone. Aus diesem Grund wird die Heilpflanze heute vor allem zur Regulation bei leichter Schilddrüsenüberfunktion verwendet, die mit Herzrasen und Nervosität einhergeht. Ihre medizinische Wirkung wird sekundären Pflanzenstoffen zugeschrieben, insbesondere den Flavonoiden und Phenolcarbonsäure. Studien legen nahe, dass diese Inhaltsstoffe den Jodtransport und das schilddrüsenstimulierende Hormon TSH hemmen. Darüber hinaus senkt Wolfstrapp den Spiegel des Sexualhormons Prolaktin. Aufgrund dieser Eigenschaft kommt die Pflanze auch bei Spannungs- und Schwellungsgefühlen in der Brust zum Einsatz, wie sie vor allem beim prämenstruellen Syndrom auftreten.

Wissenschaftlicher Name: Lycopus virginicus/europaeus    

Charakteristik

Wolfstrapp gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Es handelt sich um eine krautige Staude mit vierkantigem Stängel und einer Wuchshöhe von bis zu 100 cm. Ihre Blätter sind lanzettenartig bis eiförmig, grob gezähnt und haben Ähnlichkeit zur Nessel. In der Blütezeit (Juli und August) bilden sich wenige Millimeter große, weiße bis rosafarbene Lippenblüten an den oberen Blattachseln.
 
Medizinisch verwendet wird das zur Blütezeit gesammelte, frische oder getrocknete Kraut des nordamerikanischen (Lycopus virginicus) oder europäischen Wolfstrapps (Lycopus europaeus).
 

Anwendungsbereiche

Innerliche Anwendung: bei leichter Schilddrüsenüberfunktion mit Beschwerden wie Unruhe, Schlafstörungen, Herzklopfen und Schwitzen, bei Spannungs- und Schwellungsgefühlen der weiblichen Brust
Homöopathie: bei Schilddrüsenüberfunktion
Phytotherapie: in Fertigarzneimittel zur Behandlung von Schilddrüsenüberfunktion

Dosierung

Aufguss: ca. 1,5 g (1/2 Teelöffel) zerkleinerte Droge mit 200–250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen, 1-mal täglich eine Tasse trinken
Homöopathie: 5 Tropfen oder 1 Tablette oder 5–10 Globuli oder 1 Messerspitze Verreibung 1- bis 3-mal täglich
Phytotherapie: Wolftrapphaltige Arzneimittel sollten ein- und ausschleichend dosiert werden.
Hinweis: Bei zu hoher Dosierung über einen längeren Zeitraum kann sich die Schilddrüse vergrößern.

Risiken und Nebenwirkungen

Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge und Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Wolfstrapp darf jedoch nicht bei Schilddrüsenunterfunktion oder bei einer Schilddrüsenvergrößerung ohne Funktionsstörung angewendet werden. Kontraindiziert ist auch die gleichzeitige Einnahme von Schilddrüsenhormonen sowie die Anwendung in Schwangerschaft, Stillzeit oder bei Kindern.

Wolftrapphaltige Arzneimittel können die Ergebnisse einer Schilddrüsenuntersuchung (Szintigrafie) verfälschen.

Quellen:

Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke: Heilpflanzen CD-ROM (Herbal Remedies), 2003 MedPharm

Ulrike Weber-Fina: Phyto-Steckbrief Eisenkraut. In: PTA heute, Nr. 18, September 2014, S. 72–73.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 10:59 Uhr