Pappel

Olha Lavrenchuk

Bereits im Altertum wurde die Pappel als Heilpflanze für verschiedenste Beschwerden genutzt. Zu ihren Einsatzgebieten gehörten Hüftschmerzen, Harnwegserkrankungen, langwierige Durchfälle und Ohrenschmerzen. Bei Verbrennungen, Entzündungen und für besseren Haarwuchs wurden ihre Knospen zu einer Salbe verarbeitet. Indianer in Nordamerika nutzten die innere Rinde der Zitterpappel bei Husten und als Abführmittel, während sie die Knospen der Schwarzen Pappel gegen Hämorrhoiden und Brandwunden einsetzten.
Auch heute werden Rinde und Blätter (Populi cortex et folium) sowie die Knospen (Populi gema) medizinisch verwendet. Die Pflanze beinhaltet Salicylsäurederivate und Flavonoide, die entzündungshemmend, schmerzstillend, krampflösend und antibakteriell wirken. Außerdem helfen Zink-Lignane bei Miktionsbeschwerden infolge von Prostathypertrophie.

Wissenschaftlicher Name: Populus sp.

Charakteristik

Der bis zu 30 m hohe Baum besitzt eine glatte, gelbbraune Borke, die später der Länge nach Risse bildet und sich schwarzgrau färbt. Ihre klebrigen Laubknospen entwickeln sich zu fast kreisrunden Blättern mit einer oben dunkel- und unten hellgraugrünen Farbe. Je nach Pflanzengattung sind die Blätter buchtig gezähnt oder gelappt mit stumpfen Zähnen, anfangs mit einer seidenhaarigen Oberfläche, welche mit der Zeit kahl wird. Die langen, dünnen Blattstiele sind seitlich zusammengedrückt.
Die Pappel ist zweihäusig, sie besitzt also nur männliche oder nur weibliche Blüten. Diese sind karminrot und in großen, hängenden Kätzchen angeordnet. Die sehr kleinen Samen mit ihrem weißen, wolligen Haarschopf sind bereits im Mai/Juni reif.
Ursprünglich war die Pappel in Europa und Nordamerika beheimatet, ist in der Zwischenzeit aber auch in anderen gemäßigten Regionen verbreitet.

Anwendungsbereiche

Pappelrinde und Pappelblätter
Innere Anwendung: als zerkleinerte Droge sowie andere galenische Zubereitungen zur Schmerz- und Rheumatherapie sowie bei Miktionsbeschwerden bei Prostata-Adenom

Pappelknospen
Äußere Anwendung: als halbfeste Drogenzubereitung zur Anwendung auf der Haut bei oberflächlichen Hautverletzungen, äußeren Hämorrhoiden, Frostbeulen und Sonnenbrand

Dosierung

Pappelrinde und Pappelblätter
Tagesdosis: 10 g Droge

Pappelknospen
Tagesdosis: 5 g Droge (halbfeste Zubereitungen entsprechend 20-30 % Drogenanteil)

Risiken und Nebenwirkungen

Risiken und Nebenwirkungen bei bestimmungsgemäßer Anwendung der therapeutischen Dosen der Droge sind nicht bekannt. Gelegentlich treten bei äußerlicher Anwendung allergische Hautreaktionen auf. Bei Überempfindlichkeit gegen Salicylate, Propolis und Perubalsam nicht anwenden.

Anwendung in Lebensmitteln

Die Knospen bestimmter Pappelspezies werden bei der Herstellung alkoholischer Getränke als Aromastoff verwendet.

Autor*innen

Rita Wenczel | zuletzt geändert am um 12:35 Uhr