Pfefferminze

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Pfefferminze ist heutzutage in aller Munde. Fast in jeder Hand- oder Hosentasche warten Minzbonbons oder -kaugummis darauf, frischen Geschmack zu verbreiten. Was viele nicht wissen: Die Pfefferminze wurde bereits vor über 3.000 Jahren kultiviert – das beweisen Funde in ägyptischen Grabstätten. Auch ihre Heilkraft war damals kein Geheimnis mehr. Gegen die unterschiedlichsten Beschwerden, vom Zahngeschwür bis zur Verstopfung, setzten antike Ärzte die Minze ein.

Der Durchbruch in Europa gelang allerdings erst im 18. Jahr­hundert. Seitdem wird die Pfefferminze auch hierzulande kommerziell angebaut. Sie findet sich in vielen Lebensmitteln wieder, bei Bauchkrämpfen oder Erkältungen gilt sie als sanftes und vielversprechendes Heilmittel.

Wissenschaftlicher Name: Mentha x piperita.

Charakteristik

Die Pfefferminze wächst in ganz Europa und Nordamerika meist in Gärten und auf Plantagen. Für die Medizin gibt es kaum einen Teil der Pflanze, der nicht von Bedeutung ist – verwendet werden die getrockneten Blätter und Blüten, die ganze frische Pflanze sowie das aus der Pflanze gewonnene Öl.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei Reizdarm, Erkältungen, Schleimhautentzündungen im Mundraum, Krämpfen im Magen-Darm-Trakt und Beschwerden in den Gallenwegen.
Äußere Anwendung: bei Muskel- und Nervenschmerzen.
Homöopathie: bei Erkältungen.
Volksmedizin: bei Übelkeit, Brechreiz, Schwangerschafts­erbrechen, Dysmenorrhö und Erkältungen.

Dosierung

Innere Anwendung
Einzeldosis 3–6 g Blätter; Tagesdosis 6–12 Tropfen Öl; bei Reizdarm Einzeldosis 0,2 ml in magensaftresistenter Umhüllung, Tagesdosis 0,6 ml.
Tee: 3- bis 4-mal täglich 1 Tasse zwischen den Mahlzeiten trinken.
Homöopathisch: 5 Tropfen, 1 Tablette, 10 Globuli oder 1 Messerspitze alle 30–60 Minuten verreiben oder, bei chronischen Beschwerden, 1- bis 3-mal täglich.
Inhalation: 3–4 Tropfen Öl in heißes Wasser geben und Dämpfe einatmen.
Äußere Anwendung
2- bis 4-mal täglich betroffene Hautstellen einreiben, bei Kindern 5–15 Tropfen auf Brust und Rücken verreiben.

Wirkung und Nebenwirkungen

Pfefferminze wirkt wirklich. Ihr Hauptinhaltstoff Menthol stillt nachweislich Husten, tötet Bakterien, Viren oder Pilze, hilft bei Schleimhautentzündungen und lockert Bauchkrämpfe. Für das Syndrom Reizdarm liegen zwar widersprüchliche Studien­ergebnisse vor, insgesamt beurteilen Experten die Wirkung jedoch als positiv. Auf die Haut aufgetragen lindert Pfefferminzöl erwiesenermaßen Rheumabeschwerden, Juckreiz, Nesselsucht und Erkältungen.

Für Kinder unter drei Jahren und Asthmatiker sind Einreibungen mit Pfefferminzöl allerdings tabu – die Atemmuskulatur droht sonst zu verkrampfen.

Für die innere Anwendung gilt: Treten Magenbeschwerden auf, sollten Pfefferminzpräparate abgesetzt werden. Patienten mit Leberschäden, Gallensteinen oder einer Gallenblasen­entzündung greifen am besten gar nicht erst zur Minztablette.

Anwendung in Lebensmitteln

Die Pfefferminze ist nicht nur eine wirksame Heilpflanze, sondern auch ein würziges Küchenkraut. Egal ob als Hauptzutat im Tee, als Geschmacksträger im Kaugummi, als Gaumenfreude in der Schokolade oder als i-Tüpfelchen in englischen Soßen und Cocktails – Pfefferminze erfrischt. Den Geschmack bestimmt wieder einmal das Menthol. Das Geheimnis: Menthol wirkt auf die Kälterezeptoren und hinterlässt ein kühles Gefühl auf der Zunge und im Gaumen.

Autor*innen

Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke | zuletzt geändert am um 13:04 Uhr