Hautpflege im Alter

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Auch alte Haut kann schön sein. Wichtig ist, frühzeitigen Hautschäden vorzubeugen, etwa durch übermäßige UV-Strahlung.

Kein anderes Organ zeigt die Spuren des Alterungsprozesses so deutlich wie die Haut. Verantwortlich für diese Veränderungen sind erbliche Veranlagung und Umwelteinflüsse, die den natürlichen Schutzschild der Haut schädigen. Hautfeind Nummer eins ist die Sonne (und hier insbesondere die UV-Strahlen). Neben der Lichtalterung sorgen Rauchen, Alkohol, falsche Ernährung, zu viele oder schlechte Kosmetika und Schlafmangel für verstärkte Faltenbildung.

Zwar werden gebräunte Menschen häufig als gesund und vital wahrgenommen – das ist jedoch ein Trugschluss. Denn: „Gesunde Bräune“ gibt es nicht! Jede Bestrahlung mit Sonnenlicht (die UVA- und besonders die UVB-Strahlung) beschleunigt den Alterungsprozess der Haut und fördert Hautkrebserkrankungen. Auch wenn man von Hautkrebs verschont bleibt – die Hautalterung tritt in jedem Fall ein, denn die elastischen Hautfasern werden zerstört. Nicht umsonst spricht man von „sonnengegerbter“ Haut. Dies gilt auch für Solarien: Zwar herrscht hier die – im Vergleich zur UVB-Strahlung – weniger krebsfördernde UVA-Strahlung vor, doch dringt die UVA-Strahlung in tiefere Hautschichten ein, zerstört dort unwiderruflich elastische Hautfasern und fördert so Faltenbildung und Hautalterung. Zudem stört sie die Neubildung von Bindegewebezellen, wodurch die Haut dünner wird.

Am größten ist das Anti-Aging-Marktangebot bei Gesichtscremes, wobei verschiedene Inhaltsstoffe als „Faltenkiller“ beworben werden. Dazu zählen Vitamin C, Retinol, Kollagen, Coenzym Q10 (Ubichinon), Hyaluronsäure, aber auch Kaviarextrakt und sogar Goldpartikel. Das Problem aller Hautpflegepräparate mit behaupteter Anti-Aging-Wirkung ist jedoch, dass die Wirkstoffe gar nicht bis in die unteren Hautschichten gelangen, um dort etwas zu „bewirken“. Wären sie dazu in der Lage, müssten sie als Arzneimittel zugelassen werden.

Die zweite wesentliche Erkenntnis ist, dass Cremes vorhandene Falten nicht zum Verschwinden bringen können, sondern der Haut nur Feuchtigkeit und Fett zuführen, sodass sie glatter erscheint – vorübergehend. Eine Verringerung der Faltentiefe ist nur mit aufwendigen Messverfahren feststellbar. Wenn es in der Werbung heißt „Verringerung der Faltentiefe um 30 %“ heißt das, dass eine Falte, die vorher 2 mm tief war, nach einiger Zeit nur noch 1,3 mm tief ist. Sie ist aber weiterhin sichtbar. Effektiv geglättet werden können allenfalls feine Trockenheitslinien, die nur auf Feuchtigkeitsmangel beruhen.

Für eine nachhaltige Wirkung gegen Falten werden die sogenannten Dermo-Nährstoffe angepriesen – Nahrungsergänzungsmittel mit Mikronährstoffen, die die Hautalterung hemmen sollen. Die Mikronährstoffe werden über den Verdauungstrakt resorbiert und sollen über das Gefäßsystem die tieferen Hautschichten erreichen und dort die Synthese von Kollagen, Elastin und Fibrillin stimulieren. Zu den beworbenen Mikronährstoffen zählen Coenzym Q10, Biotin, Vitamin C und Hyaluron sowie kurzkettige Kollagen-Peptide. Gegen ihre Verwendung spricht allerdings, dass aussagekräftige Studien fehlen, die ihre Wirkung sicher belegen.

Autor*innen

Dr. med. Georg Betz, Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). | zuletzt geändert am um 11:21 Uhr