Häufiger als vermutet

Tinnitus bei Teenies

Tinnitus ist keine Frage des Alters. Schon Jugendliche ab 14 Jahren leiden ebenso häufig an den quälenden Ohrengeräuschen wie Erwachsene. Schuld daran sind hauptsächlich laute Musik und Schulstress. Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung in Heidelberg bietet erstmals ein spezielles Hilfsprogramm für die jungen Patienten. Bei dem 7-tägigen musiktherapeutischen Kompaktkurs schulen die Teenager unter anderem ihr Hörverhalten und erlernen Entspannungstechniken.

Warum schon Jugendliche betroffen sind

Ununterbrochenes Brummen, Pfeifen und Rauschen – als säße eine Lokomotive im Ohr fest– mit dieser unangenehmen Wahrnehmung müssen oft schon sehr junge Menschen leben. Während die Tinnitus bei den Erwachsenen sehr vielfältige Ursachen hat, lässt sie sich bei den Jugendlichen auf zwei wesentliche Faktoren zurückführen: Lärmbelästigung und Stress. Schon früh rächen sich bis zum Anschlag aufgedrehte mp3-Player und Stereoanlagen, laute Konzert- und Discobesuche. Hinzu kommen Schulstress und familiäre Probleme sowie die damit verbundenen Schlafschwierigkeiten, Ängste und Depressionen.

Bisher kaum Therapiemöglichkeiten vorhanden

Bisher hatten es die betroffenen Jugendlichen schwer, eine Anlaufstelle für ihr Problem zu finden. Ärzte und Therapeuten orientieren sich hauptsächlich an der Zielgruppe der Über-40-Jährigen. Wissenschaftlich gesicherte Therapiekonzepte für Teenager existieren nicht, auch fehlt es an einem Netzwerk zur ambulanten Betreuung der jungen Patienten. Das soll sich nun ändern: Ab Januar 2015 bietet das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung in Heidelberg Kompaktwochen für jugendliche Tinnitus-Patienten an.

Musiktherapie, Entspannungsübungen und Aufklärungsgespräche

An einem Kompaktkurs nehmen  maximal sechs Teenager teil. Nach einem einführenden Gruppengespräch erhalten die jungen Patienten individuellen Unterricht. Mit Hilfe von Hörtrainings überschreiben sie fehlerhafte Verknüpfungen im Gehirn und bei Entspannungsübungen lernen sie, ihren Stress zu bewältigen. Hörschulungen, Tipps zur Freizeitgestaltung und ausführliche Aufklärungsgespräche runden die Therapie ab.

Autor*innen

Susanne Schmid/Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung | zuletzt geändert am um 13:53 Uhr