Gefahr für Kinder im Garten

Giftpflanzen

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Kleine Kinder probieren gerne giftige Blätter und Beeren

Sie sind keine Exoten, sondern wachsen gleich nebenan: giftige Pflanzen. Besonders kleine Kinder probieren gerne die verlockenden Beeren oder Blätter an Sträuchern und Büschen. Die Folge ist meist nur ein bisschen Bauchweh, aber einige Pflanzen sind hoch giftig. So kann der Verzehr von Schoten des Goldregens lebensgefährlich sein. Ebenfalls giftig sind: Tollkirsche, Stechpalme, Seidelbast, Engelstrompete, Eisenhut, Fingerhut, Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Narzisse, Rhododendron, Liguster, Oleander und die rohe Gartenbohne.

Zwei- und Dreijährige stecken alles in den Mund

Nach Angaben der Giftnotrufzentrale am Universitätsklinikum Bonn sind Vergiftungen durch Pflanzen der dritthäufigste Grund für Anrufe – nach Vergiftungen durch Medikamente und Haushaltschemikalien. Besonders gefährdet sind Zwei- und Dreijährige, die ihre Umwelt durch Lutschen und Kauen entdecken und auch Fremdes in den Mund nehmen.

Je nach Pflanzenart können verschiedene Pflanzenteile wie Blätter, Früchte oder Wurzeln Beschwerden auslösen, wenn die Kinder sie anfassen oder essen. Folgen einer Vergiftung sind häufig Erbrechen und Durchfall. An der Haut kann es zu Rötungen, Juckreiz, Ausschlag und Entzündungen kommen. Im schlimmsten Fall drohen Krämpfe, Kreislaufkollaps und Atemlähmung. Schwere oder gar tödliche Vergiftungen bei Kindern sind nach Angaben der Giftnotrufzentrale in Bonn jedoch selten.

Vor dem Pflanzenkauf informieren

Um Vergiftungen vorzubeugen, sollten sich Eltern von kleinen Kindern vor dem Kauf informieren, welche Pflanzen giftig sind. Außerdem sollten sie kontrollieren, ob im Spielumfeld ihres Kindes oder auf dem Schulweg giftige Pflanzen wachsen und ihren Nachwuchs über die Gefahren informieren. Generell sollten Kinder dazu angehalten werden keine Blätter, Früchte und andere Pflanzenteile zu essen.

Tückisch sind häufig auch vermeintlich harmlose Pflanzen: So führen die schwarzen Beerenfrüchte des Gemeinen Efeus in größeren Mengen zu Übelkeit, Durchfall und Hautausschlag. Blätter, Früchte und Rinde des Buchsbaums können ebenfalls Beschwerden hervorrufen. Gefährlich ist auch das gelb blühende Jakobskreuzkraut, das an Wegesrändern und auf Weiden wächst. Experten der Universität Bonn haben herausgefunden, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Pflanze die Leber schädigen können.

Bei Verdacht auf Vergiftung ärztlichen Rat einholen

Zeigt ein Kind trotz aller Vorsicht Anzeichen einer Vergiftung, ist schnelles Handeln wichtig. Folgende Verhaltensregeln dabei beachten:

  • Giftnotrufnummer wählen, die Sie auf apotheken.de finden können. Was der Giftexperte wissen will: Was wurde eingenommen und wann? Wer ist betroffen? Wie viel wiegt das Kind? Wie geht es ihm? Geben Sie für Rückrufe Ihre Telefonnummer an.
  • Sofort Notrufnummer 112 bei Atemstörungen, Krampfanfällen und starken Schmerzen wählen. Ein bewusstloses Kind in die stabile Seitenlage bringen.
  • Bei Einweisung ins Krankenhaus einen Zweig der Giftpflanze und gegebenenfalls auch Erbrochenes mitnehmen, damit der Giftstoff exakt bestimmt werden kann.
  • Das Kind Wasser, Tee oder Saft in kleinen Schlucken trinken lassen. Milch ist schädlich, da sie die Giftaufnahme durch den Darm beschleunigen kann.
  • Auf keinen Fall Erbrechen auslösen, auch nicht durch Salzwasser, da sonst eine Verätzung der Speiseröhre droht.
  • Ist die Haut durch den Kontakt zu einer giftigen Pflanze gereizt, kann sie unter fließendem Wasser abgespült werden.

Autor*innen

Susanne Kemmer, AOK | zuletzt geändert am um 09:54 Uhr