Nicht zu lange, nicht zu oft

Kortison gegen Neurodermitis

Kortison-haltige Cremes, ob rezeptfrei oder verschrieben, sind eine wirksame Waffe gegen Neurodermitis – richtige Anwendung vorausgesetzt. Was es bei kortison-haltigen Arzneistoffen zu beachten gibt, weiß die Bundesapothekerkammer.

Kortison auch rezeptfrei

Die Hautkrankheit Neurodermitis betrifft vor allem Kinder. Typisch sind trockene Hautstellen mit stark juckenden, geröteten, schuppigen Herden. Kortison-haltige Cremes bessern die Beschwerden meist schnell. Sie sollten bei Neurodermitis nicht zu häufig oder zu lange angewendet werden, denn sonst drohen lokale Hautreizungen.

Die Kortison-artigen Arzneistoffe werden in vier Wirkstoffklassen eingeteilt. Die Medikamente sind meist verschreibungspflichtig, Ausnahmen gelten für einige schwach wirksame Arzneistoffe, zum Beispiel Hydrocortison, in festgelegten Dosierungen.

Über Anwendung beraten lassen

Bei verschriebenen Arzneistoffen halten sich Patienten am besten genau an die Anwendungshinweise des Arztes. Über die Anwendung rezeptfreier Kortison-Mittel sollten sich Patienten in der Apotheke beraten lassen. Die empfohlene Anwendungsdauer hängt vom Arzneistoff, der Zubereitung und dem Alter des Patienten ab. „Die Angst vor Kortison ist bei richtiger Anwendung unbegründet“, betont Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer.

Kortison-Mittel – auch rezeptfreie – sollte man grundsätzlich nicht großflächig auftragen. Sie eignen sich zudem nicht für den Intimbereich oder das Gesicht, da die Haut hier dünner und besonders empfindlich ist. Bei Kindern unter sechs Jahren sollten auch rezeptfreie Kortison-Cremes nur nach Anweisung des Arztes zum Einsatz kommen.

Richtige Basispflege finden

Das Auftragen einer Kortison-haltigen Creme ersetzt nicht die grundlegende Hautpflege bei Neurodermitis durch eine Basispflege. Bei der Pflege der Haut sollte das Augenmerk auf der Grundlage der Creme liegen. „Cremes können das Hautbild schnell bessern – aber nur, wenn die Grundlage zum Hautzustand passt“, berichtet Benkert. Bei akuten Entzündungen helfen wässrige Cremes. Für die Behandlung einer chronischen Neurodermitis eignen sich fettreiche Salben besser. Der Apotheker rät davon ab, immer neue Pflegeprodukte auszuprobieren. „Besser ist es oft, wenn der Apotheker nach Rücksprache mit dem Arzt eine individuell optimale Pflegecreme anfertigt.“

Autor*innen

Sandra Göbel/Bundesapothekerkammer | zuletzt geändert am um 13:58 Uhr