Neue Leitlinien beschlossen

Diabetes bei Kindern

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Kinder mit Diabetes können in der Schule ganz normal beim Sport mitmachen. Dabei müssen sie aber den Blutzuckerspiegel im Auge behalten.

Diabetes im Kindes- und Jugendalter ist eine Krankheit, die von Eltern und Kindern viel Geduld und oft Disziplin fordert. Die ärztliche Leitlinie dazu, die als Handlungsanleitung für die Behandlung dient, wurde kürzlich aktualisiert. Die neue Version gibt unter anderem Hinweise zur Betreuung in der Schule und der Diabetesbehandlung bei Sport, Reisen und akuten Krankheiten. Sie wurde gemeinschaftlich von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, dem Verein DiabetesDE und dem Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin verfasst.

Lebenslange Behandlung nötig

Kinder und Jugendliche erkranken meist an Typ-1-Diabetes, die Veranlagung dazu ist erblich bedingt. Der Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung: Das eigene Immunsystem zerstört die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. In der Folge fehlt den Kindern das Insulin, da ihr Körper keines mehr produzieren kann. Insulin sorgt dafür, dass die Kohlenhydrate aus der Nahrung im Körper richtig „verteilt“ werden. Wenn Insulin wie bei Typ-1-Diabetikern fehlt, steigt der Blutzuckerspiegel zu sehr an. Die Zahl der an diesem Typ erkrankten Kinder steigt kontinuierlich (apotheken.de berichtete). Zur Behandlung von Typ-1-Diabetes muss der Patient sein Leben lang Insulin spritzen und den Blutzuckerspiegel kontrollieren.

Daneben gibt es den Typ-2-Diabetes, der auch Erwachsenen- oder Altersdiabetes genannt wird (siehe auch Hintergrundinformationen zu Diabetes mellitus). Übergewichtige Kinder und Jugendliche erkranken immer öfter auch an diesem Typ.Sport in Schule und Freizeit

Die überarbeitete ärztliche Leitlinie enthält neue Tipps, wie Eltern und Kinder mit der Krankheit umgehen können. Nach der Leitlinie ist es "in den zurückliegenden Jahren zu umfassenden Neuentwicklungen auf dem Gebiet der Diagnostik und der Therapie des Diabetes mellitus gekommen". Diabetiker sollen laut Leitlinie in allgemeine Kindergärten und Schulen gehen und auch ganz normal am Sportunterricht teilnehmen. Sport wirkt sich sogar positiv aus, indem er den Blutzuckerspiegel senkt. Damit gehen Patienten aber gleichzeitig das Risiko einer Unterzuckerung ein, weshalb sportlich aktive Diabetiker vor, während und nach dem Sport den Blutzuckerspiegel messen müssen. Dadurch erkennt das Kind eine drohende Unterzuckerung sofort und kann dieser entgegenwirken, indem es etwa ein Glas Fruchtsaft trinkt.

Bei Wintersportarten und Schwimmen gibt es wegen des Wärme- oder Kälteeinflusses eine veränderte Insulinwirkung: Da ein unterkühlter Körper Insulin langsamer aufnimmt als ein erhitzter Körper, muss der Betroffene gegebenenfalls dementsprechend die Insulindosen anpassen.

Verhalten in Ausnahmesituationen

Im Hinblick auf Fernreisen weist die Leitlinie auf die veränderte Diabetesbehandlung bei Flügen in andere Zeitzonen hin: Da je nach Flugrichtung der Tag entweder länger oder kürzer ist, müssen Patienten ihre Insulindosis entsprechend anpassen. Des Weiteren sollten im Gepäck ausreichend Insulin, Spritzen, Nadeln und Blutzucker-Stix zum Messen des Blutzuckerspiegels sein. Nicht in jedem Urlaubsland bekommt man diese Dinge leicht zu kaufen.

Akute Krankheiten wirken sich bei Diabetikern derart auf den Stoffwechsel aus, dass sie möglicherweise Über- bzw. Unterzuckerungen verursachen. Daher rät die ärztliche Leitlinie: "Um Komplikationen zu vermeiden, sind die sehr gute Schulung des Kindes oder Jugendlichen mit Diabetes und der Familie zum Verhalten bei Krankheit und die Erreichbarkeit des Diabetesteams in Notfällen und für Nachfragen entscheidend."

Die Therapie von Diabetes bei Kindern und Jugendlichen erfordert Geduld und gute Organisation. Mit den Tipps aus der aktualisierten ärztlichen Leitlinie lässt sich die Krankheit im Alltag gut in den Griff bekommen.

Autor*innen

Carolin Waasen | zuletzt geändert am um 16:51 Uhr