Informationsbedarf bei Lehrkräften

Mit Epilepsie in die Schule

Erleidet ein Kind einen Epilepsie-Anfall im Kindergarten oder in der Schule, ist ein schnelles und richtiges Handles der Erzieher oder Lehrer erforderlich. Eine aktuelle Umfrage verdeutlicht, wo noch Informationsbedarf besteht. 

Bei einem Drittel der Kinder mit Epilepsie treten trotz der Verwendung von Arzneimitteln Anfälle auf. Häufig sind Notfallmedikamente erforderlich, um die Anfälle zu beenden. Wichtig ist, dass diese zügig angewendet werden. Da die Kinder tagsüber im Kindergarten oder in der Schule sind, müssen auch Erzieher und Lehrer wissen, was bei einem akuten Epilepsie-Anfall zu tun ist. Eine Gruppe von Forschern aus dem Universitätsklinikum Leipzig hat 1250 Erzieher und Lehrer über ihre Epilepsiekenntnisse befragt.

Grundwissen über Epilepsie vorhanden

Laut den Wissenschaftlern machen die Befragungsergebnisse deutlich, dass ein Grundwissen zur Epilepsie bei einem Großteil der Befragten vorhanden ist. „Jedoch sind das Erscheinungsbild der Erkrankung und die Anwendung der Arzneimittel in ihrer Komplexität nur wenigen Pädagogen bekannt“, urteilt Thilo Bertsche, Professor für Klinische Pharmazie an der Universität Leipzig.

Informationsbedarf bei  Notfallarzneimitteln für Epilepsie

Besonders im Bereich der Anwendung von Notfallarzneimitteln bestehen Unklarheiten. „Dabei kann deren rasche Anwendung bei einem Anfall für die Gesundheit des Kindes von nachhaltiger Bedeutung sein. Dass immer noch veraltete Notfallmaßnahmen wie das Einführen eines festen Gegenstandes zwischen die Zähne kursieren, ist ein wichtiges Indiz dafür, dass eine konstruktive Unterstützung der Pädagogen auf diesem Gebiet wichtig ist“, betont Astrid Bertsche, Oberärztin am Sozialpädiatrischen Zentrum der Universitätskinderklinik. Auch die unklare Rechtslage bei Medikamentengabe durch medizinisch nicht geschultes Personal wurde von den befragten Pädagogen als belastend empfunden.

Bereitschaft zur Wissenserweiterung zu Epilepsie groß

„Erfreulich war, dass die Erzieher und Lehrer eine große Bereitschaft zeigten, sich weiteres Wissen anzueignen, um epilepsiekranken Kindern zu helfen“, sagt Jörg Zabel, Professor für Biologiedidaktik. So wünschten sich über 90 Prozent der Befragten zusätzliche Informationen, insbesondere im Rahmen einer Schulung.

Umfangreiche Informationen zur Epilepsie und zum Verhalten bei akuten Anfällen finden Pädagogen, Betroffene und Laien unter www.epilepsie-gut-behandeln.de.

Autor*innen

Sandra Göbel/Universitätsklinikum Leipzig | zuletzt geändert am um 15:35 Uhr