Nachtschreck – kein Grund zur Sorge

Aufschrecken im Schlaf

Vor allem Kinder setzen sich im Schlaf so intensiv mit Erlebtem auseinander, dass sie nachts aufschrecken. Wie sich die Eltern bei einem Nachtschreck ihres Kindes verhalten sollen, erklärt Simone Hartman, psychologische Beraterin bei der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK).

Die Einschulung ist einer der häufigsten Gründe für das Auftreten des sogenannten Nachtschrecks (Pavor nocturnus). Denn diese neue Lebensphase beschäftigt viele Kinder sehr. Das betroffene Kind wacht plötzlich mit lautem Schreien und völliger Panik aus dem Schlaf auf. Nach ein paar Minuten ist der Spuk jedoch meist vorbei. Das Kind schläft friedlich wieder ein und kann sich am nächsten Morgen an nichts erinnern.

Wie sich ein Nachtschreck äußert

Was hat es mit diesem Phänomen auf sich? Der Nachtschreck ist eine Art Schlafstörung, die in Verbindung mit Schlafwandeln oder alleine auftreten kann. Das Kind ist nicht im Tiefschlaf, aber auch noch nicht wach. Es erlebt den Nachtschreck im Aufwachprozess. Meistens schreckt das Kind im ersten Drittel des Schlafes verschwitzt auf, stammelt möglicherweise, hat Panikzustände mit weit aufgerissenen Augen und ist nicht ansprechbar. Es lässt sich nur schlecht aufwecken und beruhigen. Dieses Phänomen kann mehrfach in der Nacht auftreten. Es dauert in der Regel nur einige Minuten, kann aber auch bis zu einer Stunde anhalten.

„Häufig sind Eltern beim ersten Auftreten dieser Störung völlig überfordert und wissen nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen“, weiß Simone Hartmann und beruhigt zugleich: „Diese Schlafstörung ist in der Regel harmlos. Sie hat keinerlei nachweisliche Nachwirkungen auf die Kinder und in der Regel verschwinden die Symptome wieder von selbst.“

Welche Kinder sind betroffen?

Zum Großteil sind die betroffenen Kinder zwischen zwei und sieben Jahre alt. Der Nachtschreck tritt verstärkt auf, wenn das Kind völlig erschöpft ist oder wenn eine neue Lebensphase beginnt wie zum Beispiel der Eintritt in den Kindergarten oder in die Schule. „Die Schätzungen liegen bei 20 Prozent der Kinder, die schon einmal panisch aus dem Schlaf aufgeschreckt sind“, erklärt die psychologische Beraterin. Sie vermutet, dass der Nachtschreck in der psychischen Entwicklung von Kindern darstellen könnte. Meist verschwindet er spätestens im Übergang zur Pubertät. 

Was können die Eltern tun?

Das Wichtigste ist, dass die Eltern ruhig bleiben, denn der Nachtschreck ist in den meisten Fällen völlig unbedenklich. Die SBK-Expertin empfiehlt:

  • Das Kind nicht aufwecken.
  • Leise und beruhigend auf das Kind einreden, bis es wieder fest schläft.
  • Die Tage ruhig ausklingen lassen, selbst Fernsehen kurz vor dem Schlafengehen beeinflusst den Tiefschlaf negativ.
  • Regelmäßige Bettzeiten und Schlafrituale einhalten.
  • Das Kind sollte genug Schlaf bekommen. Viel Bewegung und frische Luft fördern den Schlaf.
  • Ist der Nachtschreck schon einmal aufgetreten, sollten die Eltern alle informieren, die das Kind in der Nacht betreuen.

Autor*innen

Sandra Göbel/SBK | zuletzt geändert am um 08:59 Uhr