Wenn Nadeln die Schmerzen lindern

Akupunktur

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Erfahrene Therapeuten kommen mit wenigen Nadeln aus.

Warum sie wirkt, ist nicht vollständig erforscht. Dass sie wirkt, berichten viele, die das Nadeln ausprobieren. Dabei gilt: je weniger, desto besser. Gute Therapeuten kommen mit wenigen Nadeln aus, die sie gezielt setzen.

Grundlagen

In der klassischen Akupunktur sind 361 Akupunkturpunkte bekannt. Sie alle liegen auf einer Energieleitbahn, dem so genannten Meridian. Man unterscheidet 14 Hauptmeridiane. Sie verlaufen entlang des Rumpfes, des Kopfs, der Arme und der Beine – jeweils symmetrisch auf beiden Körperseiten. Meridiane kann man sich wie eine Art Kanalsystem vorstellen, durch das eine energiereiche Flüssigkeit fließt. Sie sind miteinander und mit den inneren Organen verbunden. Anhand der auftretenden Beschwerden und ihrer Lokalisation schließt der Therapeut auf einen mangelnden Energiefluss in einem bestimmten Meridian. So deutet beispielsweise Kopfweh an den Schläfen auf einen gestörten Energiefluss im Gallenmeridian hin, Kopfschmerzen an der Stirn dagegen auf einen gestörten Fluss im Magenmeridian.

Mittels Akupunktur versucht der Therapeut, den Energiefluss im betroffenen Meridian zu verbessern und dadurch die Beschwerden zu lindern. Dabei kommen sterile Einmalnadeln zum Einsatz oder Stahlnadeln, die nach jeder Sitzung sterilisiert werden. Bei korrekter Handhabung ist eine Infektion nahezu ausgeschlossen. Das Einstechen der Nadel in die Haut ist nur mit einem kurzen Schmerz verbunden. Trifft der Therapeut den Akupunkturpunkt optimal, stellt sich meist ein Wärme- oder Schweregefühl ein (De-Qi-Gefühle).

Wirkweise

Studien legen nahe, dass die Akupunkturnadeln die Nerven reizen und diese dadurch keine Schmerzsignale mehr weiterleiten. Das Reizen der Nerven bewirkt zusätzlich, dass der Körper Botenstoffe im Gehirn produziert, die die Schmerzen hemmen und die Organfunktion positiv beeinflussen. Weitere Effekte: Die Durchblutung verbessert sich, die Muskeln entspannen sich.

Anwendungsgebiete

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Akupunktur bei mehr als 40 Erkrankungen –  vorausgesetzt ein Arzt stellte die Diagnose. Dazu zählen Nervenleiden, Augenkrankheiten, Magen-Darm-Beschwerden oder Erkrankungen der Atemwege. Auch gegen Wechseljahresbeschwerden, Krankheiten des Bewegungsapparats oder Beschwerden im Bereich des Mundes soll Akupunktur helfen. Vor allem bei chronischen Schmerzen findet die Akupunktur eine breite Akzeptanz.

Eine Sitzung dauert etwa 20 Minuten. Da es zu Kreislaufproblemen kommen kann, sollte die Akupunktur am besten im Liegen erfolgen. Wie viele Sitzungen notwendig sind, richtet sich nach Art und Ausmaß der zugrundeliegenden Beschwerden. Im Durchschnitt umfasst eine Akupunkturbehandlung 10 bis 15 Sitzungen.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 09:13 Uhr