So gelingt die Haarentfernung

Was tun bei starkem Haarwuchs?

Africa Studio/Shutterstock
Die Epilation mit Wachs ist vor allem unter Frauen eine verbreitete Form der Haarentfernung.

Übermäßiger Haarwuchs am ganzen oder an Teilen des Körpers ist zumeist harmlos, stellt aber häufig eine psychische Belastung für die Betroffenen dar. Welche Möglichkeiten der Haarentfernung sich bieten.

Eine übermäßige Behaarung (unter Medizinern Hypertrichose genannt) liegt häufig in den Genen. Sie kann sich aber auch erst im späteren Leben entwickeln, z. B. durch bestimmte Medikamente oder eine Erkrankung. Die Ursache einer erworbenen Hypertrichose sollten Sie am besten mit dem Hausarzt oder einem Dermatologen abklären. Abzugrenzen von der Hypertrichose ist der Hirsutismus: Hier zeigt sich bei Frauen ein männliches Behaarungsmuster, das für gewöhnlich hormonell bedingt ist.

Tipp: Gegen verstärkte Behaarung an Oberlippe, Wangen und Kinn im Rahmen des Hirsutismus hat sich der Wirkstoff Eflornithin (Vaniqa®) als effektiv erwiesen: Zwei Mal täglich aufgetragen hemmt Eflornithin-Creme das Haarwachstum.

Den übermäßigen Haaren zu Leibe zu rücken kann, je nach gewählter Methode, sehr unangenehm sein. Bevor Sie sich für ein Enthaarungsverfahren entscheiden, sollten Sie daher erst einmal feststellen: Wie schnell und wie dicht wachsen die Haare? An welchen Körperstellen wachsen sie? Und vor allem: Wie sehr leide ich unter dem Haarwuchs?

Vorübergehende Haarentfernung durch Depilation

Bei leichteren Fällen reicht es oft schon, wenn Sie die betroffenen Körperstellen regelmäßig depilieren. Bei der Depilation wird nur der außerhalb der Haut liegende Teil des Haares entfernt. Besonders verbreitet ist die Rasur: Sie ist wenig zeitaufwendig und relativ günstig, allerdings werden die Haarwurzeln nicht entfernt, weshalb Ihre Haare schnell wieder nachwachsen. Zudem kann es zu einer Entzündung des Haarfollikels (Follikulitis) kommen – diese droht aber auch bei anderen Enthaarungsverfahren.

Hinweis: Entgegen einer verbreiteten Ansicht beschleunigt die Rasur das Haarwachstum nicht. Der Eindruck kommt daher, dass die helle und dünne Haarspitze abgeschnitten wird und ein dunkler, robuster Haarstoppel übrig bleibt.

Neben der Rasur können Sie Ihre Körperhaare auch mit Enthaarungscreme depilieren. Dabei werden chemische Bindungen des Haarkeratins aufgespalten, wodurch Sie den sichtbaren Teil des Haares nach einigen Minuten Einwirkzeit einfach abschaben können. Der Enthaarungseffekt hält länger an als beim Rasieren, jedoch kann es zu allergischen Reaktionen oder Hautirritationen kommen – im Gesicht und im Schambereich sollten Sie Enthaarungscreme daher nur mit besonderer Vorsicht anwenden.

Vorübergehende Haarentfernung durch Epilation

Bei der Epilation wird das Haar mitsamt der Haarwurzel herausgerissen. Es wächst somit langsamer nach und die Haut fühlt sich über Wochen glatt an. Epilieren können Sie ihre Haare mit einem Epiliergerät oder mit Wachs (alternativ auch Zuckerpaste). Das Wachs tragen Sie oder eine Fachkraft auf die entsprechende Körperstelle auf und ziehen es ruckartig wieder ab. Nachteilig an Epilationen: Sie sind gerade bei der ersten Anwendung sehr schmerzhaft und können zu Hautirritationen führen.

Weniger schmerzhaft ist das sogenannte threading. Dabei wird ein Faden so über die Haut gezogen, dass sich die Haare in ihm verfangen und ausgerissen werden. Besonders bei feinen Härchen funktioniert das gut. Die Enthaarungsmethode kommt aus dem Orient, ist jedoch schwierig in der Anwendung und bei größeren Körperpartien sehr zeitaufwendig.

Langfristige Haarentfernung durch Epilation

Wenn Ihr Haarwuchs besonders stark ist oder Sie besonders belastet, könnte sich eine langfristige Haarentfernung lohnen. Die am besten erprobte Methode besteht in der Elektro-Epilation. Dabei wird eine hauchdünne Sonde in den Haarkanal eingeführt, die das Haar durch Hitze oder durch eine chemische Reaktion zerstört. Die Methode ist zeitaufwendig und sollte nur von sogenannten Elektrologisten durchgeführt werden. Zudem ist sie schmerzhaft und Hautschäden sind möglich.

Eine Laser- oder IPL-Behandlung hat diese Nachteile nicht: Hier wird ein Lichtimpuls (beim Laser monochromatisches, bei IPL polychromatisches Licht) in die Haut eingestrahlt und vom Haar aufgenommen, das dadurch zerstört wird. Am besten funktionieren diese Verfahren, wenn Sie dunkle Haare und eher helle Haut haben, da sie selektiv auf Pigmentunterschiede reagieren. Die umgebende Haut bleibt daher für gewöhnlich unverletzt. Die langfristige Epilation verhindert ein Nachwachsen der Haare über mehrere Jahre, dann können Nachbehandlungen erforderlich sein.

Quelle: Dr. Uwe Schwichtenberg: Eine haarige Sache – Hypertrichosen und wie man damit umgeht. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 26, Juni 2017, S. 34-39.

Autor*innen

Leonard Olberts | zuletzt geändert am um 18:26 Uhr