Nahrungsmittelunverträglichkeit erkennen

Wenn Essen zur Qual wird

Wer sich nach dem Essen unwohl fühlt oder an Bauchschmerzen leidet, vermutet dahinter oft verdorbene Lebensmittel oder Stress. In manchen Fällen steckt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit dahinter. Darauf weist die Deutsche Krankenversicherung DKV hin.

Allergie oder Unverträglichkeit?

Ob ein Mensch ein Lebensmittel nicht verträgt oder dagegen allergisch ist, macht einen großen Unterschied. „Wer allergisch auf bestimmte Stoffe ist, reagiert mit teilweise heftigen und manchmal lebensbedrohlichen Symptomen, wie zum Beispiel Atemnot oder Hautausschlägen. Das Immunsystem bekämpft dabei den Eindringling und bildet Antikörper“, erklärt Wolfgang Reuter von der DKV. Eine Lebensmittelunverträglichkeit verläuft hingegen meist harmloser. Der Körper ist aufgrund eines individuellen Stoffwechselproblems nicht in der Lage, bestimmte Stoffe vollständig zu verdauen und zu verwerten. Die im Körper gesammelten Stoffe rufen Übelkeit, Bauchschmerzen und andere Magen-Darm-Beschwerden hervor. Diese Symptome sind in der Regel nicht lebensbedrohlich.

Laktose und Fruktose

Die bekannteste Erkrankung ist die Laktose- oder Fruktoseintoleranz. Milchzucker – die Laktose – steckt in Milch und Milchprodukten. Bei ihrem Verzehr reagiert ein Mensch mit Laktoseintoleranz mit Übelkeit oder Bauchschmerzen. Das liegt an dem fehlenden Enzym Laktase, welches normalerweise im Darm den Milchzucker in Traubenzucker und Galaktose aufspaltet. Wenn dies nicht passiert, übernehmen Bakterien diesen Prozess und produzieren Gase, die Beschwerden verursachen. Die Fruktoseintoleranz löst ähnliche Beschwerden aus. Fructose oder Fruchtzucker ist in Obst, Haushaltszucker oder anderen Süßspeisen enthalten.

Unverträglichkeit meist angeboren

Viele Betroffene wissen nicht von ihrer Intoleranz, da sich Symptome erst Stunden nach dem Verzehr zeigen. „Die Beschwerden werden deshalb gerne anderen Auslösern wie Stress oder verdorbenen Speisen zugeordnet“, weiß Reuter. Eine Lebensmittelunverträglichkeit ist oft angeboren. Die Gründe für eine nicht-erbliche Intoleranz sind noch nicht geklärt. Vermutlich liegt es am individuellen Ernährungsverhalten, Zusatzstoffen in industriell produzierter Ware oder Umwelteinflüssen.

Wenn Sie das Gefühl haben von einer Lebensmittelintoleranz betroffenen zu sein, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Er kann durch medizinische Tests herausfinden ob eine Fruktose- oder Laktoseunverträglichkeit vorliegt. Diagnostiziert der Mediziner eine Erkrankung, so ist der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel die beste Therapie. Doch auch die Lebensmittelindustrie reagiert bereits auf die Betroffenen: So gibt es immer mehr Produkte die verträglich sind, zum Beispiel laktosefreier Joghurt oder Käse.

Autor*innen

Isabelle Hübler | zuletzt geändert am um 10:03 Uhr