Höchstmengen selten überschritten

Pestizide auf Lebensmitteln

Pestizide auf Obst oder Gemüse sind ein heikles Thema. Sogar der biologische Landbau kommt nicht ohne einzelne Substanzen aus. Was dies für den Verbraucher bedeutet, erklärt ein Experte des TÜV Süd.

Strenge Überwachung

Ungünstige Wetterbedingungen sorgen für niedrige Ernteerträge. Um die Nahrungsversorgung zu sichern, greifen viele Landwirte auf Pestizide zurück. Diese Substanzen schützen die Pflanzen vor anderen, unerwünschten Pflanzen, Pilzbefall oder schädlichen Insekten, welche die Ernte zusätzlich bedrohen.

Innerhalb der EU unterliegen die Pflanzenschutzmittel einer strengen Überwachung, um die Folgen für Mensch und Umwelt gering zu halten. In Deutschland überprüfen Experten aus diesem Grund stetig die Rückstände von Pestiziden auf Lebens- und Futtermittel. „Die Daten des staatlichen Monitorings zeigen bis auf sehr wenige Ausnahmen, dass Rückstände von Einzelsubstanzen in der Regel kein besorgniserregendes Gesundheitsproblem für die Bevölkerung sind“, berichtet Andreas Daxenberger, Lebensmittelexperte bei TÜV SÜD.

Kaum Höchstmengenüberschreitungen

Für eine Überprüfung untersuchten die Experten 17.000 Proben auf Rückstände von Pflanzenschutzmittel. Bei 38,5 Prozent der Proben stellten die Wissenschaftler keine nachweisbaren Rückstände von Pestiziden fest. Bei 58,3 Prozent lagen die Rückstände unter dem definierten Höchstgehalt. 3,2 Prozent der Proben lagen über dem Höchstgehalten, bargen aber kein Gesundheitsrisiko. Alles in allem nahm nach Meinungen der Experten der Anteil der Höchstmengenüberschreitung in den letzten Jahren ab.

Obst und Gemüse gut waschen

Ausgenommen aus der Untersuchung war die Menge der Mehrfachrückstände. Wenn Pflanzen oder Boden unterschiedliche Pestizide aufnehmen, kann sich dies im Endprodukt widerspiegeln. Derzeit diskutiert die europäische Sicherheitsbehörde, wie sich Mehrfachrückstände reduzieren lassen.

Der Verbraucher selbst kann durch gezielte saisonale und regionale Einkäufe den Einsatz von Pflanzenschutzmitte reduzieren. Ebenfalls ist es wichtig, schon allein aus Gründen der Lebensmittelhygiene Obst und Gemüse gut zu waschen. Bei weniger empfindlichen Oberflächen empfiehlt sich das Abreiben mit einer Gemüsebürste oder einen Mikrofasertuch.

Autor*innen

Isabelle Hübler/TÜV Süd | zuletzt geändert am um 10:03 Uhr