Nach individuellen Auslösern suchen

Hilfe bei Schulstress

Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich durch die Schule einem starken Druck ausgesetzt. Treten körperliche Stresssymptome oder psychische Beschwerden vor, sollte man die Ursachen individuell betrachtet, rät der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP).

Erwartungen setzen Kinder unter Druck

„Als häufigste Ursachen für Belastungen werden von befragten Kindern und Jugendlichen Angst vor schlechten Noten und hohe Leistungserwartungen angeführt“, berichtet Dr. Ingo Spitczok von Brisinski vom BKJPP. „Auch das soziale Klima in der Klasse sowie Mobbing können Ursache für Belastungen sein. Manche Kinder leiden unter sozialen Ängsten, also der Sorge, sich vor anderen zu blamieren, wodurch ein erheblicher Leidensdruck entstehen kann. Daneben können unter anderem auch eine Lese-Rechtschreibschwäche, Überlastung durch einen falschen Schultyp oder Probleme mit den Lehrkräften für Schulstress ursächlich sein.“

Beschwerden sind vielfältig

Typische körperliche Stresssymptome bei Kindern und Jugendlichen sind Kopf- und Bauchschmerzen sowie Schlafstörungen. Überforderte Jugendliche weisen häufiger psychische Symptome auf. Sie sind zum Beispiel ständig traurig, antrieblos, schnell reizbar oder aggressiv, vernachlässigen ihre Freizeitaktivitäten und sozialen Kontakte. Leiden Kinder unter Schulstress, ist es typisch, dass die Beschwerden am Wochenende oder in der schulfreien Zeit nachlassen oder ganz verschwinden.

Nachwuchs gezielt unterstützen

Entscheidend ist es, den individuellen Auslöser zu finden. Hierbei können Kinderärzte oder Kinderpsychiater helfen. „Eltern stehen verschiedenen Möglichkeiten zur Verfügung, um ihren Kindern helfen zu können, wenn die Ursache erst einmal geklärt ist. Das kann Nachhilfe sein, wenn diese erforderlich ist. In vielen Fällen ist es hilfreich, das Kind beim eigenständigen Lernen zu unterstützen und ihm zu helfen, den Tag oder die Woche übersichtlich zu strukturieren“, rät der Facharzt. Um gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu finden, kann es auch sinnvoll sein, den Klassenlehrer oder den Vertrauenslehrer mit einzubeziehen – insbesondere auch bei Mobbing.

Mit Lob nicht geizen

„Sind soziale Ängste für die Probleme ursächlich, kann eine Therapie bei einem Kinder- und Jugendpsychiater hilfreich sein. Dadurch können betroffene Kinder mit therapeutischer Hilfe günstige Bewältigungsstrategien für den Umgang mit angstträchtigen Situationen erlernen“, ergänzt Dr. Spitczok von Brisinski. Lob für gute Leistungen sollte darüber hinaus niemals fehlen. Auch ist es wichtig im Fall von individuellen Leistungsschwächen, andere Talente des Kindes hervorzuheben, etwa eine sportliche oder musikalische Begabung.

Um Schulstress vorzubeugen, ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche in einem stabilen Umfeld aufwachsen und eine gute Beziehung zu den Eltern und Freunden haben. Kinder und Jugendliche brauchen zudem ausreichend Freizeit, um sich von den Anstrengungen der Schule erholen zu können.

Autor*innen

Sandra Göbel/BKJPP | zuletzt geändert am um 11:33 Uhr