Wo sich Gluten versteckt und wie man es meidet

Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)

Wavebreakmediamicrro/Veer
Menschen mit einer Zöliakie müssen darauf achten, nur glutenfreie Lebensmittel zu sich zu nehmen.

Gegen Zöliakie gibt es keine Medikamente. Die einzige Therapie ist eine glutenfreie Ernährung. Nur so kann sich die Dünndarmschleimhaut regenerieren und eine normale Nährstoffaufnahme gewährleisten. In den meisten Fällen bessern sich die Beschwerden bereits wenige Wochen nach der Ernährungsumstellung. Schon die Aufnahme kleinster Mengen an Gluten kann erneut zu Entzündungen und Beschwerden führen.

Gibt es besondere Risikogruppen für Zöliakie?

Ja, Zöliakie wird häufig bei Patienten mit Diabetes mellitus (Typ 1), autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen, Rheumatoider Arthritis und Trisomie 21 (Down-Syndrom) beobachtet. Auch Verwandte ersten und zweiten Grades sind häufiger betroffen als die Durchschnittsbevölkerung. Diese Personen sollten sich untersuchen lassen, insbesondere wenn Symptome auftreten, die mit Zöliakie in Verbindung stehen.

Kann man Zöliakie verhindern?

Warum bei einigen Menschen Zöliakie auftritt und bei anderen nicht, ist bisher nicht bekannt. Tatsächlich trägt etwa ein Drittel aller Menschen, die genetische Kombination für den Ausbruch einer Zöliakie in ihren Erbanlagen. Neue Untersuchungen haben ergeben, dass das Stillen im Säuglingsalter oder die gezielte Gewöhnung an glutenhaltige Beikost das Risiko einer Zöliakieerkrankung nicht beeinflusst.

Wie erkennt man, welche Lebensmittel kein Gluten enthalten?

Viele glutenfreie Lebensmittel sind für Verbraucher an dem speziellen DZG-Prüfsiegel – der durchgestrichenen Ähre – erkennbar. Lebensmittel, die von Natur aus kein Gluten enthalten wie Mineralwasser oder Käse, müssen dagegen nicht explizit gekennzeichnet werden. Das wäre für Verbraucher eher verwirrend. Jedoch ist umgekehrt erkennbar, welche Lebensmittel Gluten enthalten. Seit November 2005 müssen alle verpackten glutenhaltigen Produkte entsprechend
gekennzeichnet sein. Ab 13. Dezember 2014 gilt dies auch für sogenannte lose Ware. Lebensmittel gelten als glutenfrei, wenn sie nicht mehr als 2 Milligramm auf 100 Gramm (20 ppm) Gluten enthalten. Um sich rechtlich abzusichern, vermerken viele Hersteller jedoch auch auf der Verpackung, dass das Produkt „Spuren von Gluten“ enthalten kann, obwohl keine Zutat des Lebensmittels Gluten enthält. Das ist möglich, wenn gleichzeitig glutenfreie und glutenhaltige
Lebensmittel produziert werden. Eine aktuelle Liste glutenfreier Lebensmittel sowie glutenfreier Arzneimittel und Pflegeprodukte erhalten DZG-Mitglieder bei der DZG.

Wie stellt sich der Lebensmittelhandel auf Zöliakiebetroffene ein?

Das Angebot an glutenfreien Produkten nimmt seit Jahren stetig zu. Fast alle großen Supermärkte bieten inzwischen glutenfreie Produkte an. Häufig sind neben der Produktkennzeichnung inzwischen auch die Regale entsprechend gekennzeichnet.

Kosten speziell hergestellte glutenfreie Lebensmittel mehr als herkömmliche?
Ja. Obwohl glutenfreie Produkte inzwischen in fast allen großen Supermärkten und Drogeriemärkten erhältlich sind, ist eine glutenfreie Ernährung immer noch deutlich teurer. Die speziell glutenfreien Fertigprodukte kosten durchschnittlich 30-50 Prozent mehr als vergleichbare herkömmliche Lebensmittel.
Wird die glutenfreie Ernährung vom Staat bezuschusst?

In Deutschland können Zöliakiebetroffene, die Hartz-IV-Leistungen beziehen, einen monatlichen Zuschuss in Höhe von ca. 70 Euro beantragen. Eine weitere Möglichkeit ist, die Anerkennung eines Härtefalls im Rahmen der Einkommenssteuerveranlagung geltend zu machen. Dafür muss jedoch ein
Behindertengrad von mindestens 30 Prozent vorliegen. Zöliakie allein führt jedoch nur zu einem Behindertengrad von 20 Prozent.


Autor*innen

DZG/Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 16:10 Uhr