Untersuchungen, Risiken und Geburt

Mehrlingsschwangerschaften

Werdende Mütter von Zwillingen oder Drillingen haben ein erhöhtes Risiko für Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen. Sie erhalten zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen und entbinden häufiger per Kaiserschnitt. Über den Verlauf von Mehrlingsschwangerschaften und -geburten berichtet Prof. Dr. med. Birgit Seelbach-Göbel, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen

Im Falle einer Mehrlingsschwangerschaft vereinbart die Gynäkologin zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen mit ihrer Patientin. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen sind Mehrlingsschwangerschaften häufiger mit Komplikationen wie Bluthochdruck, Ödemen, Krampfadern und Übelkeit verbunden. Zum anderen gilt es regelmäßig das Wachstum der Kinder zu überprüfen. Die Untersuchungsergebnisse bestimmen wann und auf welche Art die Entbindung stattfindet.

Komplizierte Mehrlingsschwangerschaften

Meistens verfügt jedes der Kinder über eine eigene Fruchthöhle und Nabelschnur. Teilen sich Mehrlinge eine Fruchthöhle, drohen ihnen Nabelschnurverschlingungen. Hängen sie hingegen an einer Nabelschnur, fließt möglicherweise Blut von einem Zwilling zum anderen. Dies führt zu Gewichtsunterschieden sowie einer Unter- oder Überversorgung. Nabelschnurkomplikationen dieser Art lassen sich inzwischen in spezialisierten Zentren korrigieren. Bei Wachstumsverzögerungen ab der 34. Schwangerschaftswoche leitet der Arzt den Kaiserschnitt ein.

Natürliche Geburt oder Kaiserschnitt?

Ob bei Zwillingen eine natürliche Geburt möglich ist, entscheiden Alter und Allgemeinbefinden der Mutter, sowie die Lage und Größe der Kinder. Frauen unter 35, die bereits ein Kind zur Welt gebracht haben, erleben mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit eine komplikationsfreie Geburt. Erstgebärende über 35 Jahren haben eine fünfzigprozentige Chance auf eine erfolgreiche natürliche Entbindung. Eine Mehrlingsgeburt erfordert speziell geschultes Personal, eine kindermedizinische Betreuung und die Möglichkeit einer sofortigen Kaiserschnittentbindung. Sie findet daher am besten im Perinatalzentrum statt.  

Autor*innen

Susanne Schmid/Frauenärzte im Netz | zuletzt geändert am um 12:59 Uhr