Ältere urteilen ausgewogener

Mit dem Alter steigt die Weisheit

Störrische Senioren? Von wegen – ältere Menschen haben die besten Fähigkeiten zur Konflikt- und Problemlösung, berichten US-amerikanische Forscher. Denn Menschen im höheren Lebensalter betrachten Konfliktthemen differenzierter.

Das Leben schult den Geist

Mit dem Alter lassen die geistigen Fertigkeiten nach – eine frustrierende Erkenntnis. Umso erfreulicher sind die Studienergebnisse von Psychologen der Michigan-Universität. Den Wissenschaftlern zufolge gibt es geistige Prozesse, die sich mit dem Alter sogar verbessern. Dazu zählen vor allem Fähigkeiten in der Konflikt- und Problemlösung.

Die Psychologen konfrontierten Testpersonen unterschiedlichen Alters mit Zeitungsartikel zu aktuellen Konfliktthemen. Sie baten die Studienteilnehmer darum, zu den Artikeln persönlich Stellung zu beziehen. Ferner sollten die Studienteilnehmer die weitere Entwicklung des Konflikts einschätzen. Es kamen verschiedene soziale und politische Themen zur Sprache, zum Beispiel: Wie weit sollte sich ein Land von seinen Traditionen verabschieden, um die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern?

Altersweisheit kein Gerücht

Die Psychologen bemerkten, dass jüngere Personen recht schnell ein pauschales Urteil parat hatten. Ältere Versuchsteilnehmer betrachteten den Konflikt eher aus verschiedenen Blickwinkeln und ließen sich mit einem Urteil mehr Zeit. Sie betrachteten zudem stärker die näheren Umstände des Konflikts.

Besonders deutlich zeigten sich die Unterschiede zwischen den Generationen bei der Frage nach der Zukunft des Konflikts. Während die jüngeren Teilnehmer meist eine Verschärfung des Konflikts vermuteten, hielten sich die älteren Personen mit einer Vorhersage deutlich zurück. Sie betonten eher die Unsicherheit zukünftiger Entwicklungen.

Nach Meinung der Forscher erhöht die Lebenserfahrung die soziale Kompetenz und schult das Urteilsvermögen. Ausgewogenes Urteilen gilt als ein wichtiges Merkmal von Weisheit, die ja laut Volksmund mit dem Alter steigt.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 10:27 Uhr