Kälte-Mythen

Gesund im Winter:

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Kälte-Mythen auf dem Prüfstand.

Stimmt’s? Sport im Winter ist ungesund und Vitamin C schützt vor Erkältungen. Welche Winter-Mythen wahr sind und welche falsch, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der BARMER GEK.

Kaltes Metall

Frieren Piercings in der Haut fest und klebt die Zunge an kaltem Metall? Ja, denn Metall ist ein guter Kälteleiter. An unbedeckten Körperstellen kühlen Piercings und Ohrringe bei niedrigen Temperaturen das Gewebe ab und der Schmuck friert in der Haut fest. Ohrringe und Gesichtspiercings sollten Sie bei Spaziergängen oder beim Wintersport daher besser entfernen oder die entsprechenden Stellen mit Schal oder Mütze schützen.

Eine weitere Folge der Leitfähigkeit von Metall hat schon so mancher Spaßvogel schmerzhaft am eigenen Leib erfahren. Denn der Mythos, dass die Zunge an kaltem Metall festklebt, ist wahr. Problematisch ist dabei vor allem, dass sich die Zunge nicht so einfach wieder lösen lässt. „Das Ganze ist eine äußerst schmerzhafte Angelegenheit und kann sogar zu Gewebeschäden führen“, warnt Dr. Marschall. Um die Zunge zu lösen, verwenden Sie am besten einen Föhn und kein warmes Wasser, da dieses gefrieren kann.

Winterzeit ist Erkältungszeit

„Geh nicht mit nassen Haaren raus, sonst holst du dir einen Schnupfen!“ So oder ähnlich hat diese Warnung wohl jeder schon einmal gehört. Doch das ist ein Irrtum. Denn Auslöser für Erkältungskrankheiten sind Viren und die interessieren sich nicht für den Feuchtigkeitsgrad der Haare, sondern für die Schleimhäute. Sind diese zu trocken, bilden Sie einen idealen Nährboden für Viren. Dennoch sollten Sie, um sich vor Auskühlung zu schützen, bei Minusgraden mit trockenen Haaren und am besten mit einer Mütze nach draußen gehen.

Zur Erkältungssaison wird häufig die Einnahme von Vitamin C empfohlen, da dieses angeblich vor Erkältungen schützt. Das ist aber nur teilweise richtig. Grundsätzlich ist es für Ihre Gesundheit und Ihr Immunsystem wichtig, ausreichend mit Vitaminen versorgt zu sein. Aber: „Hochdosiertes Vitamin C beugt weder Erkältungen vor, noch hilft es dabei, die Krankheitsdauer zu verkürzen“, so Dr. Marschall. Sinnvoller ist es, sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren und viel zu trinken.

Raus aus der Kälte

Viele Deutsche verzichten während der Winterzeit auf Sport im Freien. Zu Unrecht. Denn entgegen weit verbreiteter Meinung ist Sport im Winter nicht ungesund. Bis 15 Grad minus ist der Körper in der Lage, die kalte Luft beim Einatmen durch die Nase zu erwärmen. Erst, wenn die Temperaturen unter diese Marke fallen, reizt die eiskalte Luft die Lungenbläschen. Dann ist ein kurzer Spaziergang die gesündere Alternative.

Um sich nach einem längeren Aufenthalt im Freien wieder aufzuwärmen, lockt viele die Badewanne. Doch leider ist ein heißes Bad kein gutes Mittel bei Auskühlung. Denn wer direkt aus der Kälte in die heiße Wanne steigt, riskiert Kreislaufprobleme. Die Blutgefäße ziehen sich bei Kälte zusammen, im warmen Wasser öffnen sie sich schnell wieder und das Blut versackt in den Adern. Besonders, wenn Sie zu wenig getrunken haben, kann der Blutdruck deutlich absinken. Auch für die Haut ist zu heißes und zu häufiges Baden schädlich. Deshalb sollten Sie auf Dauer und Temperatur achten: höchstens 20 Minuten bei 35 bis 38 Grad.

Autor*innen

Katrin Stegherr, BARMER GEK | zuletzt geändert am um 11:30 Uhr