Jeder kann selbst den Puls bestimmen

Pulsmessen beugt Schlaganfall vor

Oft werden Menschen von einem Schlaganfall getroffen, weil sie Herzrhythmusstörungen haben, ohne es zu wissen. Regelmäßiges Pulsmessen hilft dabei, auf unentdeckte Herzrhythmusstörungen aufmerksam zu machen – bevor es zu einem Schlaganfall kommt. Wie man seinen Puls richtig selber misst, erklärt die Deutsche Herzstiftung.

Herzstolpern als Vorbote des Schlaganfalls

Vorhofflimmern, eine Form der Herzrhythmusstörung, ist meist dadurch gekennzeichnet, dass das Herz völlig außer Takt ist. Es schlägt unregelmäßig und rast mit einem Puls von bis zu 160 Schlägen pro Minute, selten sogar schneller.  Innere Unruhe, Angstgefühle, Abgeschlagenheit, Atemnot oder Leistungseinschränkungen können das Herzstolpern und Herzrasen begleiten. Tückisch ist, dass Vorhofflimmern bei der Hälfte aller Patienten ohne Symptome oder Beschwerden auftritt und dadurch unbemerkt bleibt. Das gilt verstärkt für ältere Patienten.

Jedes Jahr verursacht Vorhofflimmern etwa 30.000 Schlaganfälle. Denn bei Vorhofflimmern können in den Herzvorhöfen Blutgerinnsel entstehen, die vom Blutstrom mitgeschleppt werden und Arterien im Kopf verschließen.

Selbst den Puls beobachten

Viele Schlaganfalle wären vermeidbar, meint der Kardiologe Prof. Dr. med. Dr. h. c. Günter Breithardt vom Universitätsklinikum Münster. „Allein mit Hilfe der Pulsmessung ließe sich die Mehrheit der Schlaganfälle aufgrund von unbemerktem Vorhofflimmern vermeiden, da diese Patienten nach Aufdeckung der Rhythmusstörung mit Hilfe gerinnungshemmender Medikamente vor dem Schlaganfall geschützt werden könnten.“

Die Deutsche Herzstiftung rät deshalb zur regelmäßigen Pulsmessung, um dadurch frühzeitig Auffälligkeiten des Herzschlages wie Vorhofflimmern zu entdecken und sie durch einen Arzt abklären zu lassen. Dr. Breithardt empfiehlt die regelmäßige Pulsmessung vor allem Menschen ab dem 65. Lebensjahr und Bluthochdruck-Patienten. Der Experte erklärt: „Den Puls am Handgelenk selbst messen kann jeder lernen.“ Patienten können sich das Vorgehen etwa bei ihrem Arzt demonstrieren lassen.

Vor dem Messen zur Ruhe kommen

Der Ablauf einer Pulsmessung ist simpel: Zunächst bleiben Sie 5 Minuten ruhig sitzen. Dann suchen Sie mit dem Zeige- und Mittelfinger an der Innenseite des Unterarms unter dem Daumen die Unterarmarterie. Messen Sie den Puls 30 Sekunden lang und verdoppeln Sie das Ergebnis. Dabei lassen sich auch Unregelmäßigkeiten des Pulses feststellen. Ist der Puls unregelmäßig oder liegt er in Ruhe über 100 Schläge pro Minute, sollte man so schnell wie möglich den Arzt aufsuchen, um zu klären, ob Vorhofflimmern dahinter steckt.

Auch können Patienten Unregelmäßigkeiten des Pulses feststellen, wenn sie ihren Blutdruck mit Blutdruckmessgeräten messen, die neben dem Blutdruck auch einen unregelmäßigen Herzschlag anzeigen. Sie sollten bei einem auffallenden Befund dann den Herzrhythmus beim Internisten oder Kardiologen durch ein EKG überprüfen lassen.

Unter www.herzstiftung.de/puls-messen bietet die Deutsche Herzstiftung kostenfrei eine Pulskarte in Scheckkartenformat an, auf der das Vorgehen beim Pulsmessen erklärt wird.

Autor*innen

Sandra Göbel/Deutsche Herzstiftung | zuletzt geändert am um 15:41 Uhr