Dem Schmerz keine Chance

Nächtliche Wadenkrämpfe

Plötzliche Wadenkrämpfe sind in der Nacht besonders häufig. Oft sind sie harmlos – doch lästig zugleich. Mit ein paar Maßnahmen können Betroffene vorbeugen.

In vielen Fällen können die Ursachen für Wadenkrämpfe nicht geklärt werden. Als Auslöser diskutieren Wissenschaftler unter anderem Mineralstoffmangel, zu viel Alkohol- und Kaffeegenuss, Medikamente, Überlastung oder Fehlstellungen der Füße. „Bei Sportlern kann ein Auslöser für nächtliche Wadenkrämpfe zudem starkes Schwitzen bei zu wenig Flüssigkeitszufuhr sein. Dadurch gehen viele Mineralstoffe verloren, was sich auf die Muskulatur auswirkt“, berichtet Klaus Möhlendick, Diplom-Sportwissenschaftler bei der Barmer GEK. Vor allem bei älteren Menschen treten nächtliche Wadenkrämpfe regelmäßig auf. „Ältere Menschen, die nicht mehr so aktiv sind, bauen Muskelmasse ab und die Muskulatur verkürzt sich. Hinzu kommt, dass Senioren oft wenig trinken, wodurch es zu Störungen des Mineralstoffhaushaltes kommt", erklärt Möhlendick.

Wadenkrämpfen sinnvoll vorbeugen

Wie lässt sich Wadenkrämpfen vorbeugen? „Die beste Maßnahme ist regelmäßige, maßvolle Bewegung, bei der die Muskeln gekräftigt, aber auch gedehnt werden“, rät Möhlendick. Außerdem ist eine ausgewogene Ernährung mit viel Magnesium sinnvoll. Dieses steckt in Getreideprodukten wie Vollkorn, in Kartoffeln, Orangen und Geflügel oder Fisch. Wer viel trinkt, kann sich vor Wadenkrämpfen ebenfalls schützen. Während der Nacht sollte eine Spitzfußstellung vermieden werden, wie sie beispielsweise bei Bauchschläfern entsteht. Rückenschläfer können die spitze Fußhaltung vermeiden, indem sie offene Bett-Enden durch ein Brett verschließen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem akuten Wadenkrampf

Bei einem akuten Wadenkrampf ist schnelle Reaktion gefragt. „Am besten hilft es, die Wade zu dehnen, indem der Betroffene die Fußspitze in Richtung des Schienbeins zieht und dabei das Bein möglichst durchstreckt. Ist eine zweite Person im Raum, kann diese das Dehnen des Fußes übernehmen“, empfiehlt Möhlendick. Auch Umhergehen hilft, wenn das Körpergewicht dabei nach vorn verlagert wird. Wärme fördert das Lösen der Verkrampfung, zum Beispiel mit einer heißen Dusche oder einer Wärmflasche. „Massagen der betroffenen Stellen haben sich ebenfalls bewährt“, weiß Möhlendick. Wenn Krämpfe über einige Minuten anhalten und häufig Schlafmangel und Konzentrationsstörungen am Tage die Folgen sind, ist der Arzt der richtige Ansprechpartner.

Autor*innen

Sandra Göbel/Barmer GEK | zuletzt geändert am um 17:30 Uhr