Wann Sie reagieren sollten

Halsschmerzen als Warnsignal

Winterzeit ist Erkältungszeit! Halsschmerzen und Schluckbeschwerden sind meist die ersten Anzeichen. Aber Vorsicht, wenn sie länger andauern. Ein Arzt sollte dann klären, ob Infektionskrankheiten oder organische Ursachen der Grund sind, rät die Apothekenkammer Bremen.

Vorsicht vor Mandelentzündung

Jeder kennt das: Schmerzen beim Schlucken und ein Kratzen im Hals, eine Erkältung ist im Anmarsch. Wenn die Beschwerden länger als eine Woche anhalten und sich in dieser Zeit verschlimmern, ist ein Arztbesuch sinnvoll. „Verschleppt man einen grippalen Infekt, breiten sich die Erkältungsviren in Richtung Kehlkopf und Stimmbänder aus und können dort eine Entzündung auslösen“, warnt Dr. Isabel Justus, Geschäftsführerin der Apothekenkammer. Begleiterscheinungen wie Mattigkeit, Kopfschmerzen und Fieber weisen auf eine Mandelentzündung hin. In diesem Fall hilft meist ein Antibiotikum.

Scharlach – keine Kinderkrankheit
In einigen Fällen treten die Halsschmerzen zusammen mit einer geröteten und geschwollenen Zunge, Hautausschlägen oder einem weißen Dreieck rund um den Mund auf. „Dann kann Scharlach dahinterstecken – eine Erkrankung, die durch Bakterien verursacht wird“, erklärt Dr. Justus. Die meisten Menschen machen als Kinder zum ersten Mal Bekanntschaft mit Scharlach. Das schützt jedoch nicht vor einer erneuten Erkrankung im Erwachsenenalter. Um Scharlach zu behandeln, verschreibt der Arzt ein Antibiotikum. Betroffene sollten jeden Kontakt zu anderen Personen meiden, um eine Ansteckung zu verhindern.

Oft unerkannt: Pfeiffersches Drüsenfieber

Ein möglicher Auslöser für dauerhafte Schmerzen im Hals ist das hochansteckende Pfeiffersche Drüsenfieber. Der Eppstein-Barr-Virus ruft die Krankheit hervor und verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion. In seltenen Fällen nimmt das Drüsenfieber einen chronischen Verlauf. Deshalb sollte man bei Beschwerden wie Halsweh, geschwollenen Lymphknoten an Hals und Nacken sowie hohem Fieber unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dieser informiert über die wichtigsten Verhaltensregeln, berichtet die Geschäftsführerin der Apothekenkammer. Dazu gehören unter anderem die Isolation des Betroffenen, strenge Bettruhe, der Verzicht auf Alkohol sowie eine fett- und gewürzfreie Ernährung.

Reflux behandeln lassen

Häufig sind organische Ursachen für andauernde Halsschmerzen verantwortlich. Bei der so genannten Refluxkrankheit fließt Magensäure nach oben in den Kehlkopf und die Speiseröhre und verursacht dort ein Brennen. Die Krankheit entwickelt sich oft als Folge von chronischem Sodbrennen. „Während Sodbrennen aber mit rezeptfreien Medikamenten gut behandelbar ist, bedarf ein Reflux einer umfassenden medizinischen Therapie“, weiß Isabel Justus.
Weitere mögliche Auslöser von Halsschmerzen sind Allergien, Reizstoffe wie Tabak, Erkrankungen der Schilddrüse oder seltener ein verändertes Blutbild.

Viel trinken und gurgeln

Was können Sie tun, um Halsschmerzen zu lindern? Wichtig ist vor allem, die Stimme zu schonen, sich warm zu halten und nicht zu rauchen. Um die Rachenschleimhaut feucht zu halten, sollten Sie viel trinken und regelmäßig mit Salbeitee und Salzwasser gurgeln. Rachensprays und Halstabletten desinfizieren, lösen den Schleim und wirken entzündungshemmend und schmerzstillend. Halsbonbons mit Honig, Salbei oder Thymian regen den Speichelfluss an und bringen Linderung. Verstärken sich die Halsschmerzen und treten weitere Beschwerden auf, sollten Sie dringend zum Arzt gehen.

Autor*innen

Anne Jantos/Apothekenkammer Bremen | zuletzt geändert am um 12:54 Uhr