Was Sie wissen müssen

Gewichtsabnahme mit Magenband

Fancy Photography/veer
Bei starkem Übergewicht hilft ein Magenband, das Gewicht zu reduzieren. Doch der Eingriff ist nicht ohne Risiko.

Bleiben herkömmliche Bemühungen zur Gewichtabnahme erfolglos, bietet das Magenband eine Alternative. Geeignet ist es für Menschen mit einem Body Mass Index (BMI) über 35. Lesen Sie hier, wie ein Magenband wirkt, wie stark sich das Gewicht reduzieren lässt und wo die Risiken liegen.

Durchführung

Das Magenband mit Port, auch als schwedisches Magenband bezeichnet, ist bildlich gesprochen eine operativ angelegte "Essbremse". Mittels einer Laparoskopie, einem minimal-invasiven Eingriff, legt der Chirurg ein etwa 12 mm breites Silikonband um das obere Magendrittel. Auf diese Weise wird der Magen in einen kleineren, oberen Anteil (Pouch, "Vormagen") und einen größeren unteren Anteil getrennt. Das Silikonband ist innen hohl und mit einer Kochsalzlösung gefüllt.

Unter die Haut schiebt der Chirurg eine sogenannte Portkammer. Diese Kammer ist mit einer Kanüle punktierbar. Über die Kanüle kann der Arzt Kochsalzlösung ablassen oder hinzufügen und dadurch das Magenband von außen verstellen. So lässt sich die Weite des Bandes optimal an die Bedürfnisse des Patienten anpassen. Stellt der Arzt das Band enger, verringert sich die Magenkapazität. Der Vormagen füllt sich nach Nahrungsaufnahme rascher und es stellt sich schnell ein Sättigungsgefühl ein. Vom Vormagen aus gelangt die Nahrung nur verzögert weiter.
Die Operation selbst dauert ca. 2 Stunden und wird in Vollnarkose durchgeführt.

Sie erfolgt in der Regel mit der Schlüssellochmethode. Dabei sind vier kleine Einschnitte nötig. Der Patient darf in der Regel nach wenigen Tagen die Klinik verlassen. Das Magenband kann lange Zeit im Körper bleiben, gegebenenfalls lebenslang. Eine Unverträglichkeit gegenüber Silikon ist selten.

Medizinische Bewertung

Die Vorteile des Magenbands liegen auf der Hand. Studien belegen, dass Menschen mit einem Ausgangs-BMI von etwa 45 ihr Gewicht mittels Magenband im Durchschnitt auf einen BMI von circa 30 senken können. Dies ist ein guter Erfolg. Der Chirurg verändert die anatomischen Verhältnisse im Bereich des Magen und Darms nur unwesentlich, so dass die Nahrung ihren normalen Weg geht. Damit ist die Operation prinzipiell rückgängig zu machen.

Doch das Einsetzen eines Magenbands umfasst auch Risiken. Es sollte daher stets eine individuelle Abwägung mit dem betreuenden Arzt erfolgen. Da der Eingriff minimal-invasiv erfolgt, sinkt das Operations- und Komplikationsrisiko. Dennoch birgt eine Magenband-Operation Gefahren wie Blutungen oder Infektionen. Auch kann das Magenband verrutschen. Große Nahrungsbrocken oder Medikamente können an der Engstelle hängen bleiben und dort die Schleimhaut reizen. Dann droht eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Isst ein Magenband-Träger zu große Mengen, erbricht er den Teil der Nahrung, der die Kapazität des Magens übersteigt. Kommt es häufig zum Erbrechen, entzündet sich durch die aufsteigende Magensäure die Speiseröhre. Bei einem Magenband mit Port besteht zudem die Gefahr, dass die Kochsalzlösung aus dem Inneren des Bandes ausläuft. Zwar ist die ausgelaufene Kochsalzlösung für den Menschen ungefährlich, doch das Magenband verliert dadurch seine Wirkung.

Ferner gilt zu beachten, dass ein Magenband bei vermehrtem Konsum von Süßigkeiten, Chips und kalorienhaltigen Getränken (z.B. Cola) nur wenig hilft, denn diese Nahrungsmittel gelangen weitgehend ungebremst durch den Vormagen hindurch.

Kostenübernahme durch die Kassen

Viele gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für ein Magenband, wenn der Patient einen BMI über 40 aufweist. Bestehen bereits weitere Gesundheitsschäden genügt oft ein BMI über 35, um eine Kostenübernahme zu erhalten. Betroffene müssen unter Umständen nachweisen, dass sämtliche herkömmlichen Möglichkeiten zur Gewichtsreduktion versucht wurden und erfolglos blieben.

Seit kurzem gibt es eine Alternative zum Magenband mit Port: das versteuerbare Magenband. Für dieses übernehmen die Krankenkassen bislang nicht die Kosten.

Autor*innen

Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 09:32 Uhr